Wie Lange Darf Ein Auto Abgemeldet Sein Ohne Vollabnahme
Oma Ernas himmelblauer Käfer, liebevoll "Blümchen" genannt, stand seit gefühlten Ewigkeiten in der Garage. Abgemeldet, versteht sich. Staubbedeckt und ein bisschen traurig. Jeder in der Familie hatte mal gesagt: "Den müssen wir mal wieder flott machen!", aber dann kam der Alltag, und Blümchen wurde zur vergessenen Königin des Garagenreichs.
Das Dilemma mit dem Dornröschenschlaf
Die Frage, die uns alle quälte: Wie lange darf so ein Auto eigentlich schlummern, ohne dass der TÜV-Onkel komplett ausrastet und eine Vollabnahme fordert? Eine Vollabnahme! Das klang nach einem bürokratischen Albtraum, mit Formularen, Stempeln und wahrscheinlich einer strengen Prüfung, ob Blümchen auch brav seine Hausaufgaben gemacht hat.
Wir stellten uns vor, wie Blümchen vor Angst zittert, während ein gestrenger Prüfer mit einem Spiegel unter das Auto kriecht und nach Rost sucht. "Haben Sie auch brav Ihre Bremsflüssigkeit gewechselt, Blümchen?"
Die Suche nach der Antwort
Im Internet kursierten die wildesten Gerüchte. Von "ein paar Monaten" bis "niemals" war alles dabei. Mein Cousin, der sich selbst als "Hobby-Autoschrauber" bezeichnete (was meistens bedeutete, dass er mehr kaputtmachte als reparierte), meinte: "Ach, das ist doch alles Quatsch! Hauptsache, die Reifen sind noch rund!"
Opa Helmut, der ehemalige Postbote und bekannt für seine Weisheiten (und seinen Hang zum Übertreiben), erklärte: "Früher, da war das alles einfacher! Da konnte man ein Auto jahrelang abmelden und dann einfach wieder anmelden. Heutzutage, mit der ganzen EU-Bürokratie…!" Opa Helmut endete meistens mit einem Seufzer und einem Kopfschütteln.
Meine Schwester, die Jura studiert, schlug vor, sich durch den Dschungel der Paragraphen zu kämpfen. "Wir müssen das Gesetz finden!", verkündete sie mit dem Enthusiasmus einer angehenden Staatsanwältin. Aber ganz ehrlich, wer hat schon Lust, am Wochenende Gesetzestexte zu wälzen?
Die Wahrheit war irgendwo da draußen. Und sie war – Überraschung! – gar nicht so kompliziert. Es gibt nämlich in Deutschland keine explizite Frist, nach der eine Vollabnahme *zwingend* erforderlich wird, nur weil das Auto lange abgemeldet war. Puh! Blümchen atmete auf (bildlich gesprochen).
Das große Aber…
Aber, wie so oft, gibt es ein Aber. Und dieses Aber hat es in sich. Wenn das Auto schon lange abgemeldet ist und zwischenzeitlich erhebliche Änderungen vorgenommen wurden (z.B. ein anderer Motor, ein Umbau auf Elektroantrieb – Blümchen als Tesla-Killer, das wäre was!), dann kann der Prüfer natürlich eine Vollabnahme verlangen. Ebenso, wenn die Papiere fehlen oder ungültig sind.
Und natürlich muss das Auto, egal wie lange es geschlummert hat, die Hauptuntersuchung (HU) bestehen. Das bedeutet: Bremsen müssen funktionieren, Licht muss leuchten, und der Rost darf nicht überhandnehmen. Blümchen brauchte also definitiv eine Schönheitskur.
Blümchens Auferstehung
Nachdem wir uns informiert hatten, beschlossen wir, Blümchen aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken. Mit vereinten Kräften wurde die Garage entrümpelt, der Käfer poliert, und mein Cousin (ja, der Hobby-Autoschrauber) übernahm die technischen Reparaturen. Mit mehr Glück als Verstand brachte er Blümchen tatsächlich wieder zum Laufen.
Der TÜV-Termin wurde zu einem kleinen Familienausflug. Alle waren aufgeregt. Würde Blümchen bestehen? Würde der Prüfer gnädig sein?
Und dann kam die erlösende Nachricht: "Bestanden!" Blümchen hatte es geschafft! Zwar mit ein paar kleinen Mängeln (die sofort behoben wurden), aber immerhin. Die Freude war riesig. Oma Erna strahlte, Opa Helmut erzählte noch einmal seine Anekdote von früher (diesmal etwas kürzer), und meine Schwester überlegte schon, ob sie sich jetzt auf Verkehrsrecht spezialisieren sollte.
Die Moral von der Geschicht'
Die Geschichte von Blümchen zeigt: Auch wenn ein Auto lange abgemeldet ist, muss nicht gleich das Schlimmste befürchtet werden. Wichtig ist, dass das Auto technisch in Ordnung ist und die Hauptuntersuchung besteht. Und natürlich, dass die Papiere stimmen.
Und vielleicht, ganz vielleicht, ist es auch ein bisschen wie bei uns Menschen: Manchmal braucht es einfach nur jemanden, der an einen glaubt und einem eine zweite Chance gibt. Blümchen hat ihre bekommen. Und sie fährt jetzt wieder – quietschfidel und himmelblau – durch die Gegend.
P.S.: Wir haben meinem Cousin vorsichtshalber ein Schrauber-Verbot erteilt. Er darf jetzt nur noch polieren.
Die wahre Herausforderung war nicht die Bürokratie, sondern der Kampf gegen den Rost. Der Rost ist ein hartnäckiger Gegner! - Opa Helmut
Und denken Sie daran: Bevor Sie Ihr Auto wieder anmelden, informieren Sie sich gründlich und holen Sie sich im Zweifelsfall professionellen Rat ein. Dann steht der Wiederbelebung Ihres geliebten Gefährts nichts mehr im Wege. Und wer weiß, vielleicht erleben Sie ja auch so eine schöne Geschichte wie mit Blümchen.
