Wie Lange Muss Gepökelte Schweinezunge Kochen

Ach, die Schweinezunge! Ein Gericht, das polarisiert. Entweder man liebt sie, oder man findet sie… sagen wir, *interessant*. Ich persönlich gehöre definitiv zur ersten Gruppe. Und auf meinen Reisen, besonders durch Deutschland und Österreich, habe ich so einige Variationen der Zubereitung kennengelernt. Aber das A und O, um eine wirklich delikate Schweinezunge zu zaubern, ist das richtige Kochen. Und da kommen wir zur Kernfrage: Wie lange muss gepökelte Schweinezunge kochen?

Lasst mich euch mitnehmen auf eine kleine kulinarische Reise, gespickt mit persönlichen Anekdoten und praktischen Tipps, damit auch eure Schweinezunge ein voller Erfolg wird!

Meine erste Begegnung mit Schweinezunge

Ich erinnere mich noch gut an meine erste Begegnung mit Schweinezunge. Ich war auf einem kleinen Dorffest in Bayern, fernab der üblichen Touristenpfade. An einem Stand, der mit bunten Bändern und handbemalten Schildern geschmückt war, roch es verlockend nach Rauch und Gewürzen. Dort stand eine ältere Dame, die mit strahlenden Augen verschiedene Wurst- und Fleischspezialitäten anpries. Mutig bestellte ich, ohne genau zu wissen, was mich erwartete, ein Stück "Presssack" und... eben, ein Stück Schweinezunge. Der Presssack war okay, aber die Schweinezunge! Sie war so zart, so würzig, so anders als alles, was ich bis dahin kannte. Sofort war ich fasziniert.

Die Dame, die sich als Oma Hildegard vorstellte, erklärte mir, dass das Geheimnis in der langen, langsamen Zubereitung liegt. Und natürlich im Pökeln! Denn gepökelte Schweinezunge ist ein ganz anderes Kaliber als frische. Durch das Pökeln wird das Fleisch nicht nur haltbarer, sondern auch unglaublich geschmackvoll und zart.

Warum überhaupt Pökeln?

Bevor wir uns der Kochzeit widmen, sollten wir kurz klären, warum man Schweinezunge überhaupt pökeln sollte. Pökeln ist eine alte Konservierungsmethode, die das Fleisch haltbarer macht. Das Salz entzieht dem Fleisch Wasser und hemmt das Wachstum von Bakterien. Aber das ist noch nicht alles! Durch das Pökeln verändert sich auch die Textur des Fleisches. Es wird fester und bekommt eine angenehme, leicht rosafarbene Farbe. Und natürlich trägt das Pökeln auch maßgeblich zum Geschmack bei. Die verwendeten Gewürze – oft Lorbeerblätter, Pfefferkörner, Wacholderbeeren und Knoblauch – ziehen tief ins Fleisch ein und verleihen ihm ein unverwechselbares Aroma. Stell dir vor, du bist in einem kleinen Bergrestaurant in den Alpen und genießt eine Scheibe würzige, gepökelte Schweinezunge auf frischem Bauernbrot... einfach herrlich!

Die entscheidende Frage: Wie lange muss sie kochen?

So, jetzt aber zur wichtigsten Frage: Wie lange muss gepökelte Schweinezunge kochen? Hier gibt es keine pauschale Antwort, da die Kochzeit von verschiedenen Faktoren abhängt:

• Größe der Zunge: Je größer die Zunge, desto länger die Kochzeit.
• Art der Pökelung: War die Zunge trocken- oder nassgepökelt? Nassgepökelte Zungen sind oft etwas schneller gar.
• Gewünschte Konsistenz: Mögt ihr die Zunge lieber etwas fester oder butterzart?

Als Faustregel gilt: Eine gepökelte Schweinezunge von ca. 1 kg sollte etwa 2,5 bis 3 Stunden kochen. Aber das ist nur ein Richtwert! Um sicherzugehen, dass die Zunge gar ist, empfehle ich, sie nach 2 Stunden mit einer Gabel anzustechen. Wenn die Gabel leicht hineingleitet, ist sie fertig. Ansonsten einfach noch etwas weiter köcheln lassen.

Der Trick mit dem Schnellkochtopf

Wer es eilig hat, kann die Schweinezunge auch im Schnellkochtopf zubereiten. Dadurch verkürzt sich die Kochzeit erheblich. Im Schnellkochtopf benötigt eine gepökelte Schweinezunge von ca. 1 kg etwa 45 bis 60 Minuten. Auch hier empfiehlt es sich, nach der Hälfte der Zeit zu prüfen, ob sie schon gar ist.

Schritt für Schritt zur perfekten Schweinezunge

Hier eine kleine Anleitung, wie ihr eure gepökelte Schweinezunge perfekt zubereitet:

1. Wässern: Legt die gepökelte Schweinezunge vor dem Kochen für ca. 1-2 Stunden in kaltes Wasser. Das entzieht ihr überschüssiges Salz.
2. Kochen: Gebt die Schweinezunge in einen großen Topf und bedeckt sie mit kaltem Wasser. Fügt Gewürze hinzu, z.B. Lorbeerblätter, Pfefferkörner, Wacholderbeeren, Knoblauch und eine halbe Zwiebel.
3. Köcheln lassen: Bringt das Wasser zum Kochen und reduziert dann die Hitze, so dass die Zunge nur noch leicht köchelt.
4. Garprobe: Stecht die Zunge nach der angegebenen Kochzeit mit einer Gabel an. Wenn die Gabel leicht hineingleitet, ist sie gar.
5. Abschrecken: Nehmt die Zunge aus dem Topf und schreckt sie kurz mit kaltem Wasser ab.
6. Häuten: Schneidet die Haut der Zunge am dicken Ende vorsichtig ein und zieht sie ab. Das geht am besten, solange die Zunge noch warm ist.
7. Schneiden: Schneidet die Zunge in Scheiben und serviert sie nach Belieben.

Serviervorschläge – Von rustikal bis raffiniert

Die gekochte Schweinezunge kann man auf vielfältige Weise servieren. Hier ein paar meiner Lieblingsvarianten, die ich auf meinen Reisen entdeckt habe:

• Klassisch: In Scheiben geschnitten auf Schwarzbrot mit Senf und Meerrettich.
• Bayrisch: Mit Kartoffelsalat und süßem Senf.
• Als Salat: In Streifen geschnitten mit Essig und Öl angemacht.
• Gebraten: In Butter angebraten und mit Bratkartoffeln serviert.
• Raffiniert: Als Zungenragout mit Champignons und Sahnesauce.

Besonders in Österreich habe ich die Schweinezunge oft als Teil einer kalten Platte gesehen, zusammen mit Schinken, Käse und verschiedenen Aufstrichen. Eine perfekte Mahlzeit für einen gemütlichen Abend mit Freunden!

Mein Fazit

Die Zubereitung von gepökelter Schweinezunge mag auf den ersten Blick etwas aufwändig erscheinen, aber es lohnt sich! Mit etwas Geduld und den richtigen Tipps und Tricks könnt ihr ein Gericht zaubern, das eure Gäste begeistern wird. Und denkt daran: Die Kochzeit ist entscheidend! Plant lieber etwas mehr Zeit ein, damit die Zunge schön zart und saftig wird.

Also, traut euch und probiert es aus! Und wer weiß, vielleicht werdet ihr ja auch zu einem Fan der Schweinezunge, genau wie ich. Guten Appetit und viel Spaß beim Kochen!

Ein Tipp noch zum Schluss: Verwendet den Sud, in dem die Schweinezunge gekocht hat, für eine leckere Suppe! Er ist voller Geschmack und eignet sich hervorragend als Basis für eine kräftige Brühe.

Ich hoffe, dieser kleine Reisebericht und die Tipps haben euch gefallen und inspiriert. Wenn ihr weitere Fragen habt oder eure eigenen Erfahrungen teilen möchtet, hinterlasst mir gerne einen Kommentar. Ich freue mich darauf, von euch zu hören!