Wie Viel Verdient Ein Autor An Einem Bestseller

Herzlich willkommen in der faszinierenden Welt des Buchmarktes! Wenn Sie sich jemals gefragt haben, wie viel ein Autor tatsächlich an einem Bestseller verdient, dann sind Sie hier genau richtig. Wir tauchen ein in die komplexen, aber spannenden Mechanismen der Autorenhonorare, Verlagsverträge und der Faktoren, die den Verdienst eines Autors massgeblich beeinflussen. Vergessen Sie dabei nicht, dass der Weg zum Bestseller mitunter steinig ist und die finanzielle Belohnung stark variieren kann.
Der Weg zum Bestseller: Ein Marathon, kein Sprint
Bevor wir uns den konkreten Zahlen zuwenden, ist es wichtig zu verstehen, dass der Erfolg eines Buches – und damit auch der Verdienst des Autors – von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Die Popularität des Genres, die Qualität des Buches, die Marketingstrategie des Verlags und natürlich der Zufall spielen alle eine Rolle. Ein Buch, das in einem Nischenmarkt erfolgreich ist, wird wahrscheinlich weniger einbringen als ein Bestseller im Bereich der allgemeinen Belletristik. Auch die Bekanntheit des Autors spielt eine grosse Rolle. Ein etablierter Autor mit einer treuen Fangemeinde hat in der Regel bessere Chancen auf hohe Verkaufszahlen als ein Debütant.
Was bedeutet "Bestseller" überhaupt?
Die Definition eines Bestsellers ist nicht einheitlich. Man könnte meinen, ein Buch, das auf einer der Bestsellerlisten (wie z.B. die des Spiegel oder der New York Times) erscheint, ist automatisch ein Bestseller. Das ist aber nicht unbedingt der Fall. Um auf diesen Listen zu erscheinen, muss ein Buch innerhalb eines bestimmten Zeitraums eine bestimmte Anzahl von Exemplaren verkaufen. Die genaue Anzahl variiert je nach Liste und Genre. Ein Buch kann also auf einer Bestsellerliste stehen, ohne ein finanzieller Kracher für den Autor zu sein.
Die Grundlagen: Verlagsverträge und Autorenhonorare
Der Kern jedes Autorenhonorars ist der Verlagsvertrag. Dieser Vertrag regelt die Rechte und Pflichten des Autors und des Verlags. Er legt unter anderem fest, wie hoch die Royalties (also die Tantiemen oder Honorare) des Autors sind. Diese Royalties werden in der Regel als Prozentsatz des Nettoverkaufspreises (also des Verkaufspreises abzüglich Mehrwertsteuer und Händlerrabatt) berechnet.
Die typischen Royalties für einen Autor bewegen sich in Deutschland im Bereich von 5% bis 15% für Taschenbücher und 8% bis 20% für Hardcover-Ausgaben. Bei E-Books sind die Royalties oft höher, da die Produktionskosten geringer sind. Hier sind 20% bis 40% durchaus üblich. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass diese Zahlen nur Richtwerte sind. Die tatsächlichen Royalties hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Bekanntheit des Autors, dem Verhandlungsgeschick und den Konditionen des Verlags.
Der Vorschuss: Eine Vorauszahlung auf zukünftige Honorare
Ein wichtiger Bestandteil vieler Verlagsverträge ist der Vorschuss (das advance). Dieser Vorschuss ist eine Vorauszahlung auf die erwarteten Royalties des Autors. Der Autor erhält diesen Betrag, bevor das Buch überhaupt veröffentlicht wurde. Der Vorschuss wird dann mit den später erzielten Royalties verrechnet. Das bedeutet, dass der Autor erst dann weitere Honorare erhält, wenn die Royalties den Vorschuss übersteigen. Es ist wichtig zu verstehen, dass ein Vorschuss kein Geschenk ist. Wenn sich das Buch nicht gut verkauft und die Royalties den Vorschuss nicht erreichen, muss der Autor den Vorschuss in der Regel nicht zurückzahlen. Allerdings erhält er dann auch keine weiteren Honorare.
Die Höhe des Vorschusses hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B. der Bekanntheit des Autors, dem Potenzial des Buches und der Risikobereitschaft des Verlags. Debütautoren erhalten in der Regel niedrigere Vorschüsse als etablierte Autoren.
Beispielrechnung: Was bleibt am Ende übrig?
Um das Ganze etwas greifbarer zu machen, wollen wir eine Beispielrechnung durchführen. Nehmen wir an, ein Autor hat einen Vertrag für ein Hardcover-Buch mit einem Vorschuss von 10.000 Euro und Royalties von 10% des Nettoverkaufspreises abgeschlossen. Das Buch wird für 20 Euro verkauft (Bruttopreis). Der Nettoverkaufspreis (nach Abzug von Mehrwertsteuer und Händlerrabatt) beträgt sagen wir 12 Euro.
Um den Vorschuss von 10.000 Euro durch Royalties zu decken, muss das Buch zunächst einen Umsatz von 83333.33 Euro generieren (10.000 Euro / 0.12 Euro pro Buch x 100 Bücher). Oder das Buch muss 8334 mal verkauft werden, bevor der Autor über den Vorschuss hinaus bezahlt wird (10.000/ (0.1 * 12)).
Sollte das Buch 20.000 Mal verkauft werden, würde der Autor an den weiteren 11.666 verkauften Büchern dann ebenfalls 1,20 Euro Tantiemen pro Buch erhalten (12 Euro * 0,1), was weitere 13.999,20 Euro einbringen würde. Das bedeutet einen Gesamtverdienst von 23.999,20 Euro.
Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass der Autor auch Steuern auf seine Einnahmen zahlen muss. Je nach Einkommenshöhe können diese Steuern beträchtlich sein. Ausserdem muss der Autor in der Regel einen Teil seiner Einnahmen an seinen Agenten abgeben (falls er einen hat). Die Agentenprovision beträgt in der Regel 10% bis 15%.
Kurz gesagt: Der Verdienst eines Autors an einem Bestseller hängt von vielen Faktoren ab. Ein hoher Vorschuss garantiert noch lange keinen hohen Verdienst. Es ist wichtig, den Verlagsvertrag sorgfältig zu prüfen und alle Kosten (Steuern, Agentenprovision) zu berücksichtigen.
Weitere Einnahmequellen für Autoren
Neben den Royalties aus dem Buchverkauf gibt es noch weitere Einnahmequellen für Autoren. Dazu gehören:
- Hörbuchrechte: Die Rechte an einem Hörbuch können separat verkauft werden und bringen zusätzliche Einnahmen.
- Übersetzungsrechte: Wenn ein Buch in andere Sprachen übersetzt wird, erhält der Autor einen Anteil an den Einnahmen aus den Übersetzungsrechten.
- Filmrechte: Wenn ein Buch verfilmt wird, kann der Autor hohe Einnahmen aus den Filmrechten erzielen.
- Lesungen und Auftritte: Autoren können Geld verdienen, indem sie Lesungen halten oder auf Literaturfestivals auftreten.
- Merchandise: Einige Autoren verkaufen Merchandise-Artikel mit Bezug zu ihren Büchern, wie z.B. T-Shirts, Tassen oder Poster.
- Self-Publishing: Autoren können ihre Bücher auch selbst verlegen und so einen höheren Anteil an den Einnahmen behalten. Allerdings müssen sie dann auch die Kosten für Lektorat, Covergestaltung, Marketing und Vertrieb selbst tragen.
Self-Publishing: Eine Alternative zum traditionellen Verlag?
Self-Publishing ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Es bietet Autoren die Möglichkeit, ihre Bücher ohne Verlag zu veröffentlichen und einen grösseren Anteil an den Einnahmen zu behalten. Allerdings müssen Self-Publisher auch mehr Arbeit investieren, da sie für alle Aspekte der Buchveröffentlichung selbst verantwortlich sind. Dazu gehören Lektorat, Covergestaltung, Marketing und Vertrieb. Es ist wichtig zu beachten, dass Self-Publishing nicht für jeden Autor geeignet ist. Es erfordert viel Engagement, Zeit und Geld. Ausserdem ist es schwieriger, als Self-Publisher eine breite Leserschaft zu erreichen, da man nicht von den Marketingressourcen eines Verlags profitieren kann.
Fazit: Ein Traumberuf mit vielen Herausforderungen
Der Beruf des Autors ist für viele Menschen ein Traumberuf. Er bietet die Möglichkeit, kreativ zu sein, Geschichten zu erzählen und Menschen zu berühren. Allerdings ist es wichtig zu verstehen, dass der Weg zum Erfolg als Autor oft steinig ist und die finanzielle Belohnung stark variieren kann. Ein Bestseller zu schreiben ist kein Garant für Reichtum. Es erfordert viel Talent, harte Arbeit, Ausdauer und auch eine Portion Glück.
Wenn Sie also davon träumen, ein Bestsellerautor zu werden, sollten Sie sich gut informieren, Ihre Fähigkeiten entwickeln und sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen. Und vergessen Sie nicht, dass das Schreiben selbst oft die grösste Belohnung ist. Viel Erfolg!

















