Woran Merke Ich Dass Ich Innerlich Kaputt Bin

Hallo ihr Lieben! Eure Lisa hier, zurück von einer Reise, die anders war. Anders als die bunten Postkartenmotive, anders als das glitzernde Instagram-Feed. Diese Reise war eine Reise nach Innen. Und was ich dort gefunden habe, war... nun, sagen wir mal, es war nicht alles Gold, was glänzt.
Ich bin viel gereist, habe ferne Länder gesehen, Kulturen erlebt, die mich geprägt haben. Aber irgendwann, zwischen dem Packen der Koffer und dem Abfeiern der Sonnenuntergänge, habe ich mich selbst verloren. Ich habe angefangen, mich zu fragen: Bin ich okay? Bin ich wirklich glücklich? Oder spiele ich nur die Rolle der abenteuerlustigen, unbeschwerten Reisenden?
Ich möchte euch heute von dieser Reise berichten, von den Anzeichen, die mir gezeigt haben, dass ich innerlich kaputt war. Vielleicht erkennt sich der eine oder andere von euch ja wieder. Und vielleicht kann ich euch damit helfen, eure eigene innere Reise anzutreten, bevor es zu spät ist.
Die Maske der Perfektion bröckelt: Wenn die Fassade Risse bekommt
Eines der ersten Dinge, die mir auffielen, war ein ungewöhnlicher Perfektionismus. Ich war schon immer organisiert und zielstrebig, aber plötzlich musste alles *perfekt* sein. Die Fotos mussten den idealen Winkel haben, die Reiseroute musste bis ins kleinste Detail geplant sein, jede Mahlzeit musste Instagram-tauglich angerichtet werden. Es war, als ob ich verzweifelt versuchte, ein Bild von einem perfekten Leben zu erschaffen, um die innere Leere zu überdecken.
Das Problem war, dass Perfektion unerreichbar ist. Und der Versuch, sie zu erzwingen, führte nur zu noch mehr Stress und Frustration. Jedes Mal, wenn etwas nicht nach Plan lief (und auf Reisen läuft ja bekanntlich selten alles nach Plan), fühlte ich mich wie ein Versager. Die Freude am Entdecken, am Spontanen, war verschwunden. Stattdessen herrschte Angst: Angst vor Fehlern, Angst vor Kritik, Angst davor, nicht gut genug zu sein.
Ein weiteres Anzeichen war die wachsende Reizbarkeit. Kleinste Kleinigkeiten brachten mich aus der Fassung. Ein langsamer Kellner, ein verpasster Bus, ein Kommentar eines Mitreisenden – alles wurde zu einer persönlichen Beleidigung. Ich war ständig angespannt und auf der Hut, bereit, mich zu verteidigen. Das entspannte, offene Gefühl, das ich früher beim Reisen hatte, war einer aggressiven Abwehrhaltung gewichen.
"Wenn du alles kontrollieren musst, um dich sicher zu fühlen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass du dich innerlich unsicher fühlst."
Verlust der Freude: Wo ist das Kribbeln im Bauch geblieben?
Die Reiseziele waren spektakulär, die Landschaften atemberaubend, die Erlebnisse einzigartig. Aber ich konnte es nicht mehr genießen. Die Freude, die ich früher empfunden hatte, war verflogen. Ich machte die Fotos, ich besuchte die Sehenswürdigkeiten, ich probierte die lokalen Spezialitäten – aber es fühlte sich alles leer und bedeutungslos an.
Ich erinnere mich an einen Sonnenaufgang über den Anden. Die Farben waren unglaublich, das Panorama überwältigend. Früher hätte ich vor Begeisterung gejubelt, hätte die Energie der Berge in mich aufgesogen. Aber dieses Mal fühlte ich nur... nichts. Eine tiefe, lähmende Leere. Ich stand da, schaute auf das Naturschauspiel und fragte mich: Warum berührt mich das nicht?
Auch meine sozialen Kontakte litten. Ich zog mich immer mehr zurück, mied Gespräche mit anderen Reisenden, verbrachte meine Abende lieber alleine in meinem Hotelzimmer. Ich fühlte mich erschöpft von der bloßen Vorstellung, mit jemandem Smalltalk zu führen oder meine Erlebnisse zu teilen. Es war, als ob ich keine Energie mehr hatte, um mich mit anderen zu verbinden.
Schlafstörungen wurden zu meinem ständigen Begleiter. Ich wälzte mich stundenlang im Bett, geplagt von Sorgen und Ängsten. Mein Kopf war ein einziges Karussell von negativen Gedanken. Und wenn ich endlich einschlief, waren meine Träume oft von Albträumen geprägt. Die Erholung, die ich mir von meinen Reisen erhofft hatte, blieb aus. Stattdessen kehrte ich erschöpfter und ausgelaugter zurück als zuvor.
Die dunkle Seite des Abenteuers: Wenn Reisen zur Flucht wird
Irgendwann wurde mir klar: Ich reiste nicht, um neue Orte zu entdecken, sondern um vor mir selbst davonzulaufen. Die Reisen waren zu einer Flucht vor meinen Problemen geworden. Ich hoffte, dass ein Tapetenwechsel, neue Eindrücke, die Leere in meinem Inneren füllen würden. Aber natürlich funktionierte das nicht. Denn egal, wohin ich reiste, ich nahm mich selbst mit.
Die Probleme, die ich zu Hause hatte – der Stress im Job, die Konflikte in meiner Beziehung, die unerfüllten Träume – blieben bestehen. Und unter der glänzenden Oberfläche der Reiseerlebnisse brodelten sie weiter. Die Flucht vor der Realität hatte nur dazu geführt, dass sich die Probleme verschlimmerten und ich mich noch isolierter fühlte.
Körperliche Beschwerden machten sich bemerkbar. Ich hatte ständig Kopfschmerzen, Magenschmerzen, Verspannungen im Nacken und Rücken. Mein Körper schrie förmlich nach Ruhe und Aufmerksamkeit. Aber ich ignorierte die Signale, stopfte sie mit Schmerzmitteln und Adrenalin voll. Ich wollte ja schließlich die perfekte Reise erleben, das perfekte Bild abgeben. Bis mein Körper endgültig streikte.
Was kann man dagegen tun?
Die Erkenntnis, dass ich innerlich kaputt war, war schmerzhaft. Aber es war auch der erste Schritt zur Heilung. Ich beschloss, die nächste Reise abzusagen und mir stattdessen Zeit für mich selbst zu nehmen. Ich suchte mir professionelle Hilfe, sprach mit einem Therapeuten über meine Probleme. Ich lernte, meine Gefühle zuzulassen, meine Bedürfnisse zu erkennen und mich selbst wertzuschätzen.
Es war ein langer und schwieriger Weg, aber ich bin dankbar für diese Erfahrung. Denn sie hat mich gelehrt, dass es wichtiger ist, innerlich gesund zu sein, als die Welt zu sehen. Dass wahres Abenteuer nicht im Entdecken ferner Länder liegt, sondern im Entdecken des eigenen Selbst.
Ich hoffe, meine Geschichte hat euch zum Nachdenken angeregt. Achtet auf euch, auf eure Gefühle, auf eure Bedürfnisse. Und scheut euch nicht, Hilfe zu suchen, wenn ihr sie braucht. Denn ihr seid nicht allein. Wir alle haben unsere Kämpfe. Und es ist okay, nicht okay zu sein.
Meine Empfehlungen für dich:
- Achtsamkeit praktizieren: Nimm dir bewusst Zeit für dich selbst, um deine Gedanken und Gefühle zu beobachten, ohne sie zu bewerten. Meditation, Yoga oder einfach nur ein Spaziergang in der Natur können dir dabei helfen.
- Dankbarkeitstagebuch führen: Schreibe jeden Tag drei Dinge auf, für die du dankbar bist. Das hilft dir, den Fokus auf das Positive in deinem Leben zu lenken.
- Gesunde Routinen etablieren: Achte auf ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung. Dein Körper und dein Geist werden es dir danken.
- Grenzen setzen: Lerne, "Nein" zu sagen und dich von Dingen zu distanzieren, die dir nicht guttun.
- Unterstützung suchen: Sprich mit Freunden, Familie oder einem Therapeuten über deine Probleme. Du musst das nicht alleine durchstehen.
Bis zum nächsten Mal, eure Lisa!

















