Ab Wann Ist Keuchhusten Ansteckend

Keuchhusten, auch bekannt als Pertussis, ist eine hoch ansteckende bakterielle Infektionskrankheit der Atemwege. Besonders gefährlich ist Keuchhusten für Säuglinge und Kleinkinder, aber auch ältere Kinder und Erwachsene können daran erkranken. Für Expats und Neuankömmlinge in Deutschland ist es wichtig, die Ansteckungszeiträume und Schutzmaßnahmen zu kennen, um sich und ihre Familien effektiv zu schützen.
Wann ist Keuchhusten ansteckend?
Die Ansteckungsfähigkeit von Keuchhusten beginnt bereits in der ersten Phase der Erkrankung, bevor die typischen, krampfartigen Hustenanfälle auftreten. Diese erste Phase wird als katarrhalisches Stadium bezeichnet und ähnelt oft einer einfachen Erkältung.
Das katarrhalische Stadium: Die tückische Anfangsphase
Das katarrhalische Stadium dauert in der Regel 1 bis 2 Wochen. Während dieser Zeit zeigen Betroffene Symptome wie:
- Leichten Husten
- Schnupfen
- Müdigkeit
- Gelegentlich leichtes Fieber
Das Tückische an dieser Phase ist, dass die Symptome so unspezifisch sind, dass sie leicht mit einer harmlosen Erkältung verwechselt werden können. Genau in dieser Phase ist die Ansteckungsgefahr jedoch am höchsten. Die Bakterien, *Bordetella pertussis*, vermehren sich rasant und werden durch Husten, Niesen und Sprechen in die Luft abgegeben.
Das paroxysmale Stadium: Krampfartiger Husten und Ansteckungsrisiko
Nach dem katarrhalischen Stadium folgt das paroxysmale Stadium, das durch die charakteristischen, krampfartigen Hustenanfälle gekennzeichnet ist. Diese Anfälle können sehr heftig sein und werden oft von einem keuchenden Einatmen begleitet, welches der Krankheit ihren Namen gibt. Zwischen den Anfällen können Betroffene beschwerdefrei sein.
Auch im paroxysmalen Stadium ist Keuchhusten noch ansteckend, allerdings nimmt die Ansteckungsfähigkeit im Laufe der Zeit ab. Die Ansteckungsgefahr ist in dieser Phase geringer als im katarrhalischen Stadium, da die Zahl der Bakterien im Körper allmählich sinkt. Trotzdem ist es wichtig, weiterhin Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Das Rekonvaleszenzstadium: Abklingen der Symptome und Ende der Ansteckungsfähigkeit
Nach dem paroxysmalen Stadium beginnt das Rekonvaleszenzstadium, die Erholungsphase. Die Hustenanfälle werden seltener und weniger heftig. Auch die anderen Symptome klingen langsam ab. Ab diesem Zeitpunkt ist Keuchhusten in der Regel nicht mehr ansteckend. Das Rekonvaleszenzstadium kann jedoch mehrere Wochen dauern.
Wie lange ist man insgesamt ansteckend?
Unbehandelt ist man ab Beginn des katarrhalischen Stadiums bis zu drei Wochen nach Beginn der Hustenanfälle ansteckend. Das bedeutet, die Ansteckungsfähigkeit kann sich über einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen erstrecken.
Wichtig: Eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika kann die Ansteckungsfähigkeit deutlich verkürzen. Beginnt die Antibiotikatherapie frühzeitig, d.h. innerhalb der ersten drei Wochen nach Krankheitsbeginn, ist man in der Regel bereits nach fünf Tagen Antibiotikaeinnahme nicht mehr ansteckend. Es ist daher entscheidend, bei Verdacht auf Keuchhusten umgehend einen Arzt aufzusuchen.
Wie erfolgt die Übertragung von Keuchhusten?
Keuchhusten wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das bedeutet, die Bakterien werden durch Husten, Niesen oder Sprechen in die Luft abgegeben und können von anderen Menschen eingeatmet werden. Eine Übertragung kann auch durch direkten Kontakt mit infizierten Oberflächen und anschließendes Berühren von Mund, Nase oder Augen erfolgen, ist aber weniger wahrscheinlich.
Schutzmaßnahmen gegen Keuchhusten
Die wichtigste Schutzmaßnahme gegen Keuchhusten ist die Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland empfiehlt eine Grundimmunisierung im Säuglingsalter, sowie Auffrischungsimpfungen im Kindes- und Erwachsenenalter. Die Impfung schützt zwar nicht immer vollständig vor einer Erkrankung, aber sie kann den Verlauf der Krankheit deutlich mildern und Komplikationen verhindern.
Zusätzlich zur Impfung können folgende Maßnahmen helfen, das Ansteckungsrisiko zu minimieren:
- Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges Händewaschen mit Seife und Wasser, insbesondere nach dem Husten oder Niesen.
- Abstand halten: Meiden Sie engen Kontakt zu erkrankten Personen, insbesondere Säuglingen und Kleinkindern.
- Richtiges Husten und Niesen: Husten und Niesen Sie in die Armbeuge oder in ein Taschentuch. Entsorgen Sie das Taschentuch anschließend sofort.
- Belüftung: Sorgen Sie für eine gute Belüftung von Räumen, um die Konzentration von Krankheitserregern in der Luft zu reduzieren.
Was tun bei Verdacht auf Keuchhusten?
Bei Verdacht auf Keuchhusten sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung mit Antibiotika sind entscheidend, um die Ansteckungsfähigkeit zu verkürzen und Komplikationen zu vermeiden. Der Arzt kann einen Abstrich aus dem Nasen-Rachen-Raum entnehmen, um die Diagnose zu bestätigen.
Wichtig: Informieren Sie den Arzt vorab telefonisch über Ihren Verdacht auf Keuchhusten, damit entsprechende Vorkehrungen getroffen werden können, um andere Patienten in der Praxis nicht zu gefährden.
Keuchhusten bei Schwangeren
Für Schwangere ist eine Keuchhusten-Erkrankung besonders gefährlich, da sie zu Komplikationen wie Frühgeburt führen kann. Die STIKO empfiehlt daher eine Keuchhusten-Impfung für alle Schwangeren, idealerweise im dritten Trimenon. Durch die Impfung werden Antikörper an das ungeborene Kind weitergegeben, die es in den ersten Lebensmonaten vor einer schweren Keuchhusten-Erkrankung schützen.
Zusammenfassung
Keuchhusten ist eine hochansteckende Erkrankung, die bereits im Stadium der Erkältungsähnlichen Symptome übertragen werden kann. Die Ansteckungsfähigkeit dauert unbehandelt bis zu drei Wochen nach Beginn der Hustenanfälle. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung mit Antibiotika verkürzen die Ansteckungsfähigkeit deutlich. Die Impfung ist die wichtigste Schutzmaßnahme gegen Keuchhusten. Bei Verdacht auf Keuchhusten sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Für Expats und Neuankömmlinge in Deutschland ist es wichtig, sich über die Ansteckungswege und Schutzmaßnahmen zu informieren, um sich und ihre Familien effektiv zu schützen.

