Dr Voelker Mülheim An Der Ruhr

Das Haus der Stadtgeschichte in Mülheim an der Ruhr, oft auch kurz als „Dr. Voelker“ bezeichnet, ist weit mehr als nur ein Museum. Es ist ein lebendiges Archiv, ein Ort der Begegnung und des Austauschs, und eine wichtige Institution für das kulturelle Gedächtnis der Stadt. Benannt nach dem langjährigen Mülheimer Archivar und Historiker Dr. Paul Voelker, beherbergt es eine beeindruckende Sammlung, die die Entwicklung Mülheims von den frühesten Siedlungsspuren bis in die Gegenwart dokumentiert.
Die Dauerausstellung: Eine Reise durch die Mülheimer Geschichte
Die Dauerausstellung des Hauses der Stadtgeschichte ist sorgfältig kuratiert und bietet einen umfassenden Überblick über die verschiedenen Epochen der Stadtgeschichte. Beginnend mit der Frühgeschichte und dem Mittelalter, wird die Entwicklung Mülheims als Industriestandort im 19. und 20. Jahrhundert besonders beleuchtet. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den großen historischen Ereignissen, sondern auch auf dem Alltagsleben der Menschen, ihren Arbeitsbedingungen, ihren sozialen Beziehungen und ihren kulturellen Ausdrucksformen.
Frühgeschichte und Mittelalter
Die Anfänge Mülheims liegen im Dunkel der Geschichte. Funde aus der Römerzeit und dem Frühmittelalter zeugen jedoch von einer frühen Besiedlung des Gebiets. Die Dauerausstellung präsentiert Repliken von archäologischen Funden und erläutert die Lebensweise der Menschen in dieser Zeit. Besonders interessant ist die Rekonstruktion einer mittelalterlichen Siedlung, die einen Einblick in die Bauweise und die soziale Struktur der damaligen Gesellschaft ermöglicht.
Industrialisierung und Moderne
Die Industrialisierung veränderte Mülheim grundlegend. Die Lage an der Ruhr und der Zugang zu Kohle machten die Stadt zu einem bedeutenden Zentrum der Stahl- und Textilindustrie. Die Dauerausstellung widmet diesem Kapitel der Stadtgeschichte einen breiten Raum. Zu sehen sind Maschinen, Werkzeuge, Dokumente und Fotografien, die die Arbeitsbedingungen in den Fabriken und das Leben der Arbeiterfamilien illustrieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der sozialen Konflikte, die mit der Industrialisierung einhergingen, wie beispielsweise die Entstehung der Arbeiterbewegung und die Auseinandersetzung um Arbeitsrechte.
Die Sammlung umfasst auch Objekte aus dem 20. Jahrhundert, die die Auswirkungen der Weltkriege, die Teilung Deutschlands und die Wiedervereinigung dokumentieren. Gezeigt werden Fotografien von zerstörten Gebäuden, Propaganda-Material und persönliche Gegenstände von Mülheimer Bürgern, die im Krieg gefallen sind oder ihre Heimat verloren haben. Die Ausstellung thematisiert auch die Aufarbeitung der NS-Zeit und die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus in Mülheim.
Wechselausstellungen: Neue Perspektiven auf die Stadtgeschichte
Neben der Dauerausstellung bietet das Haus der Stadtgeschichte regelmäßig wechselnde Ausstellungen an, die sich spezifischen Themen der Mülheimer Geschichte widmen oder neue Perspektiven auf bekannte Ereignisse eröffnen. Diese Ausstellungen sind oft interdisziplinär angelegt und beziehen beispielsweise Kunst, Musik oder Literatur mit ein. Sie bieten eine willkommene Abwechslung und regen zu einer vertieften Auseinandersetzung mit der Stadtgeschichte an.
In der Vergangenheit gab es beispielsweise Ausstellungen zur Geschichte des Mülheimer Theaters, zur Entwicklung des Mülheimer Einzelhandels oder zur Rolle der Frau in der Mülheimer Gesellschaft. Die wechselnden Ausstellungen sind oft von einem umfangreichen Begleitprogramm begleitet, das Vorträge, Führungen, Workshops und Filmvorführungen umfasst.
Bildungsarbeit: Geschichte zum Anfassen
Ein wichtiger Schwerpunkt des Hauses der Stadtgeschichte ist die Bildungsarbeit. Das Museum bietet ein vielfältiges Angebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, das die Geschichte Mülheims auf anschauliche und interaktive Weise vermittelt. Dazu gehören museumspädagogische Programme für Schulklassen, Führungen für Gruppen, Workshops zur Stadtgeschichte und Vorträge von Historikern und Experten.
Museumspädagogische Angebote
Die museumspädagogischen Programme sind speziell auf die Bedürfnisse von Schulklassen zugeschnitten und ermöglichen es den Schülern, die Geschichte Mülheims auf spielerische Weise zu entdecken. Sie können beispielsweise an einer Stadtrallye teilnehmen, ein mittelalterliches Handwerk erlernen oder eine historische Szene nachspielen. Die Programme werden von erfahrenen Museumspädagogen geleitet, die den Schülern helfen, die historischen Zusammenhänge zu verstehen und ihre eigene Meinung zu bilden.
Führungen und Workshops
Neben den museumspädagogischen Programmen bietet das Haus der Stadtgeschichte auch Führungen für Gruppen und Workshops für Erwachsene an. Die Führungen werden von erfahrenen Museumsführern geleitet, die die Besucher mit den wichtigsten Exponaten der Dauerausstellung vertraut machen und ihnen spannende Geschichten über die Stadtgeschichte erzählen. Die Workshops bieten die Möglichkeit, sich intensiver mit einem bestimmten Thema auseinanderzusetzen, beispielsweise mit der Geschichte der Mülheimer Arbeiterbewegung oder der Aufarbeitung der NS-Zeit.
Das Besucherlebnis: Mehr als nur ein Museum
Das Haus der Stadtgeschichte ist mehr als nur ein Museum. Es ist ein Ort der Begegnung und des Austauschs, an dem sich Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft treffen, um über die Geschichte Mülheims zu diskutieren und ihre eigenen Erfahrungen auszutauschen. Das Museum verfügt über eine Bibliothek mit einer umfangreichen Sammlung von Büchern, Zeitschriften und Archivalien zur Mülheimer Geschichte. Es gibt auch einen Lesesaal, in dem Besucher in Ruhe recherchieren und sich informieren können.
Die Atmosphäre im Haus der Stadtgeschichte ist einladend und inspirierend. Die Mitarbeiter sind freundlich und kompetent und stehen den Besuchern gerne mit Rat und Tat zur Seite. Das Museum ist barrierefrei zugänglich und bietet somit auch Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, die Ausstellungen zu besuchen.
"Das Haus der Stadtgeschichte ist ein wichtiger Ort der Erinnerung und der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Es trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Geschichte der Stadt zu schärfen und die Identität der Mülheimer Bürger zu stärken," stellt ein häufig wiederholtes Lob von Besuchern dar.
Die Ausstellungen sind nicht einfach nur Ansammlungen von Objekten und Informationen. Sie sind sorgfältig inszeniert und erzählen Geschichten, die die Besucher berühren und zum Nachdenken anregen. Die interaktiven Elemente der Ausstellungen ermöglichen es den Besuchern, aktiv an der Vermittlung der Geschichte teilzunehmen und ihre eigene Meinung zu bilden. Besonders hervorzuheben ist die Detailgenauigkeit, mit der die einzelnen Exponate präsentiert werden. Jedes Objekt erzählt seine eigene Geschichte und trägt dazu bei, ein lebendiges Bild der Vergangenheit zu vermitteln.
Das Haus der Stadtgeschichte bietet auch regelmäßig Veranstaltungen an, wie Konzerte, Lesungen und Theateraufführungen, die das kulturelle Leben in Mülheim bereichern. Das Museum ist ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt und trägt dazu bei, die Gemeinschaft in der Stadt zu stärken.
Insgesamt ist das Haus der Stadtgeschichte in Mülheim an der Ruhr ein Ort, der einen Besuch wert ist. Es ist ein Museum, das nicht nur die Geschichte der Stadt präsentiert, sondern auch zum Nachdenken anregt und die Identität der Mülheimer Bürger stärkt. Es ist ein Ort der Begegnung und des Austauschs, an dem sich Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft treffen, um über die Geschichte zu diskutieren und ihre eigenen Erfahrungen auszutauschen. Der Besuch des Hauses der Stadtgeschichte ist eine lohnende Erfahrung für alle, die sich für die Geschichte Mülheims und die Entwicklung unserer Gesellschaft interessieren.

