Hand Fuß Mund Krankheit Behandeln

Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit (HFMK) ist eine hochansteckende, aber in der Regel harmlose Viruserkrankung, die vor allem Kinder unter zehn Jahren betrifft. Obwohl sie oft von selbst ausheilt, ist die begleitende Symptomatik – Fieber, Halsschmerzen und der charakteristische Ausschlag an Händen, Füßen und im Mund – für Betroffene und ihre Familien oft sehr belastend. In diesem Artikel beleuchten wir evidenzbasierte Behandlungsansätze und geben praktische Tipps, um die Beschwerden zu lindern und den Heilungsprozess zu unterstützen. Dabei legen wir den Fokus auf die medizinische Evidenz und berücksichtigen alternative Ansätze kritisch.
Symptomorientierte Therapie: Linderung der Beschwerden
Da es keine spezifische antivirale Therapie gegen die HFMK gibt, konzentriert sich die Behandlung primär auf die Linderung der Symptome. Das oberste Ziel ist es, das Wohlbefinden des Kindes zu verbessern und Komplikationen vorzubeugen.
Fiebersenkende Maßnahmen
Fieber ist ein häufiges Begleitsymptom der HFMK. Um das Fieber zu senken und das allgemeine Befinden zu verbessern, können fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen eingesetzt werden. Die Dosierung sollte stets altersgerecht und gewichtsbezogen erfolgen. Es ist ratsam, vor der Anwendung von Medikamenten immer den Arzt oder Apotheker zu konsultieren. Neben der medikamentösen Therapie können auch physikalische Maßnahmen wie Wadenwickel (bei warmen Füßen) zur Fiebersenkung beitragen. Achten Sie darauf, dass die Wadenwickel nicht zu kalt sind und das Kind nicht friert.
Schmerzlinderung im Mundbereich
Die Bläschen im Mundraum können sehr schmerzhaft sein und die Nahrungsaufnahme erschweren. Um die Schmerzen zu lindern, können spezielle Lokalanästhetika in Form von Gels oder Sprays angewendet werden. Diese betäuben die betroffenen Stellen kurzzeitig und ermöglichen eine schmerzfreiere Nahrungsaufnahme. Auch hier gilt: Vor der Anwendung sollte ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden. Des Weiteren sollten säurehaltige und scharfe Speisen vermieden werden, da diese die Schleimhäute zusätzlich reizen können. Kühle Getränke und weiche Speisen wie Joghurt, Eis oder Brei sind in der Regel besser verträglich.
Behandlung des Hautausschlags
Der Ausschlag an Händen und Füßen ist zwar oft juckend, aber in der Regel nicht schmerzhaft. Um den Juckreiz zu lindern, können kühlende Umschläge oder juckreizstillende Lotionen verwendet werden. Bei Bedarf kann der Arzt auch eine kortisonhaltige Creme verschreiben, die den Juckreiz und die Entzündung reduziert. Es ist wichtig, die betroffenen Hautstellen sauber und trocken zu halten, um Sekundärinfektionen zu vermeiden.
Ernährung bei Hand-Fuß-Mund-Krankheit
Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Genesung von der HFMK. Aufgrund der schmerzhaften Bläschen im Mundraum ist es oft schwierig, ausreichend Nahrung und Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Es ist wichtig, auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um eine Dehydration zu vermeiden. Wasser, ungesüßter Tee oder verdünnte Säfte sind geeignete Getränke. Vermeiden Sie säurehaltige Getränke wie Orangensaft, da diese die Schleimhäute zusätzlich reizen können. Bei der Auswahl der Speisen sollten Sie auf eine weiche und leicht verdauliche Kost achten. Suppen, Pürees, Joghurt und Eis sind in der Regel gut verträglich. Bieten Sie dem Kind die Speisen in kleinen Portionen an und ermutigen Sie es, regelmäßig zu trinken, auch wenn es keinen Durst verspürt.
Alternative Behandlungsmethoden: Was ist wissenschaftlich fundiert?
Neben den schulmedizinischen Behandlungsansätzen gibt es auch eine Vielzahl von alternativen Behandlungsmethoden, die bei der HFMK eingesetzt werden. Viele Eltern greifen beispielsweise auf homöopathische Mittel oder pflanzliche Präparate zurück. Es ist wichtig zu betonen, dass die Wirksamkeit dieser Methoden bei der HFMK nicht wissenschaftlich belegt ist. Es gibt keine Studien, die einen positiven Effekt von Homöopathie oder pflanzlichen Präparaten auf den Verlauf der HFMK zeigen konnten. Zwar berichten einige Eltern von positiven Erfahrungen, diese beruhen jedoch in der Regel auf subjektiven Eindrücken und können nicht als wissenschaftlicher Beweis gewertet werden. Wenn Sie alternative Behandlungsmethoden in Erwägung ziehen, sollten Sie dies unbedingt mit Ihrem Arzt besprechen und sich über die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen informieren. Die schulmedizinische Behandlung sollte jedoch nicht zugunsten von alternativen Methoden vernachlässigt werden.
Hygiene und Prävention: Die Ausbreitung verhindern
Die HFMK ist eine hochansteckende Erkrankung, die sich leicht von Mensch zu Mensch verbreiten kann. Die Übertragung erfolgt in der Regel über Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) oder über direkten Kontakt mit infizierten Personen oder kontaminierten Gegenständen. Um die Ausbreitung der HFMK zu verhindern, sind strenge Hygienemaßnahmen unerlässlich. Dazu gehören regelmäßiges Händewaschen mit Seife, insbesondere nach dem Toilettengang, vor dem Essen und nach dem Kontakt mit infizierten Personen. Vermeiden Sie engen Kontakt mit erkrankten Personen und teilen Sie keine Gegenstände wie Besteck, Gläser oder Handtücher. Desinfizieren Sie regelmäßig Oberflächen, die häufig berührt werden, wie Türklinken, Spielzeug und Wickeltische. Kinder mit HFMK sollten bis zum Abklingen der Symptome zu Hause bleiben, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Auch wenn die Ansteckungsgefahr nach dem Abklingen der Symptome geringer ist, können die Viren noch einige Wochen im Stuhl ausgeschieden werden. Daher ist es wichtig, auch nach der Genesung auf eine gute Hygiene zu achten.
Komplikationen und wann man einen Arzt aufsuchen sollte
In den meisten Fällen verläuft die HFMK ohne Komplikationen und heilt innerhalb von 7-10 Tagen von selbst aus. In seltenen Fällen kann es jedoch zu Komplikationen kommen. Dazu gehören Dehydration (Austrocknung) aufgrund von mangelnder Flüssigkeitsaufnahme, bakterielle Superinfektionen der Haut oder Nagelablösung. Sehr selten kann es auch zu neurologischen Komplikationen wie Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Enzephalitis (Gehirnentzündung) kommen. Suchen Sie umgehend einen Arzt auf, wenn Ihr Kind folgende Symptome zeigt:
- Hohes Fieber (über 39°C), das sich nicht senken lässt
- Starke Kopfschmerzen oder Nackensteifigkeit
- Erbrechen oder Durchfall
- Anzeichen von Dehydration (trockene Schleimhäute, wenig Urin)
- Apathie oder Bewusstseinsstörungen
- Krampfanfälle
- Atembeschwerden
Auch wenn Sie sich unsicher sind oder sich Sorgen um den Zustand Ihres Kindes machen, sollten Sie nicht zögern, einen Arzt zu konsultieren. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung können Komplikationen verhindern und den Heilungsprozess beschleunigen.
Psychische Belastung und Umgang mit der Situation
Die HFMK kann nicht nur körperliche Beschwerden verursachen, sondern auch eine psychische Belastung für die ganze Familie darstellen. Die Sorge um das kranke Kind, die Schlaflosigkeit aufgrund von Fieber und Schmerzen und die Angst vor einer Ansteckung anderer Familienmitglieder können sehr belastend sein. Es ist wichtig, sich in dieser Situation Unterstützung zu suchen, beispielsweise bei Freunden, Familie oder einer Beratungsstelle. Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst und gönnen Sie sich Ruhepausen. Sprechen Sie mit Ihrem Partner oder anderen Bezugspersonen über Ihre Ängste und Sorgen. Versuchen Sie, eine positive Einstellung zu bewahren und sich auf die Genesung Ihres Kindes zu konzentrieren. Denken Sie daran, dass die HFMK in den meisten Fällen harmlos ist und von selbst ausheilt. Durch eine gute Pflege, ausreichend Ruhe und liebevolle Zuwendung können Sie Ihrem Kind helfen, die Krankheit gut zu überstehen und schnell wieder gesund zu werden.



