Seit Wann Gibt Es Hand Mund Fuß

Ach, die Hand-Mund-Fuß-Krankheit. Allein der Name löst bei Eltern, Erziehern und Reisenden ein leichtes Unbehagen aus. Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als ich das erste Mal damit in Berührung kam. Es war nicht bei meinen eigenen Kindern – Gott sei Dank –, sondern während eines Freiwilligeneinsatzes in einem kleinen Dorf in Thailand. Die leuchtend roten Punkte auf den kleinen Händen und Füßen eines der Kindergartenkinder waren unverkennbar. Aber zurück zum Ursprung dieser unangenehmen, aber meist harmlosen Erkrankung. Seit wann gibt es Hand-Mund-Fuß? Eine Frage, die gar nicht so einfach zu beantworten ist.
Ein Blick in die Vergangenheit: Die Geschichte der Hand-Mund-Fuß-Krankheit
Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit, oder auf Englisch Hand, Foot, and Mouth Disease (HFMD), ist keine neue Erscheinung. Die ersten dokumentierten Fälle stammen aus dem späten 19. Jahrhundert. Allerdings war es damals noch nicht als eigenständige Krankheit erkannt, sondern wurde oft mit anderen Viruserkrankungen, die ähnliche Symptome verursachten, verwechselt. Stell dir vor, du bist ein Arzt vor über hundert Jahren. Es gibt keine schnellen Tests, keine sofortige Diagnose. Du siehst rote Flecken, Fieber, vielleicht ein paar Aphten im Mund – das könnte alles sein!
Die erste offizielle Beschreibung der Krankheit, wie wir sie heute kennen, erfolgte dann 1957 durch den neuseeländischen Arzt Archibald John Craig. Er beobachtete eine Häufung von Fällen mit charakteristischen Symptomen und publizierte seine Erkenntnisse. Damit legte er den Grundstein für das Verständnis und die Diagnose der Hand-Mund-Fuß-Krankheit. Craig erkannte, dass es sich um eine virale Infektion handelt, die hauptsächlich Kinder betrifft, und beschrieb die typischen Symptome wie die Bläschen an Händen, Füßen und im Mund.
Die Entdeckung des Übeltäters: Enteroviren
Es dauerte noch einige Zeit, bis die genauen Erreger identifiziert wurden. Schließlich fand man heraus, dass verschiedene Enteroviren für die Hand-Mund-Fuß-Krankheit verantwortlich sind. Der häufigste Übeltäter ist das Coxsackie-Virus A16. Aber auch andere Viren, wie das Enterovirus 71 (EV71), können die Krankheit verursachen. Besonders das EV71 ist gefürchtet, da es in seltenen Fällen zu schwerwiegenderen Komplikationen wie Meningitis oder Enzephalitis führen kann. Zum Glück sind diese Komplikationen selten, aber es ist wichtig, sie im Hinterkopf zu behalten, besonders wenn man mit kleinen Kindern reist.
Die Erkenntnis, dass es sich um verschiedene Viren handelt, erklärt auch, warum man die Hand-Mund-Fuß-Krankheit mehrmals im Leben bekommen kann. Nach einer Infektion mit einem bestimmten Virus bildet der Körper Antikörper, die vor einer erneuten Infektion mit demselben Virus schützen. Gegen andere Viren ist man aber weiterhin anfällig. Das ist wie bei Erkältungen – man wird immer wieder krank, weil es so viele verschiedene Erkältungsviren gibt!
Wie die Hand-Mund-Fuß-Krankheit sich verbreitet hat: Eine globale Reise
Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit ist weltweit verbreitet. Sie kommt in allen Klimazonen vor, wobei sie in tropischen und subtropischen Regionen häufiger auftritt. Vor allem in Asien kommt es regelmäßig zu größeren Ausbrüchen. Warum das so ist, liegt wahrscheinlich an der Bevölkerungsdichte und den hygienischen Bedingungen. Die Viren werden nämlich hauptsächlich über Schmierinfektion übertragen, also durch direkten Kontakt mit infizierten Personen, kontaminierten Oberflächen oder über Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen.
Stell dir vor, ein Kind in einem Kindergarten in Vietnam hat die Hand-Mund-Fuß-Krankheit. Es fasst Spielzeug an, hustet in die Hand und spielt mit anderen Kindern. Die Viren verbreiten sich schnell. Dann kommt ein Tourist aus Deutschland zu Besuch, dessen Kind ebenfalls mit den infizierten Spielsachen spielt. Zurück in Deutschland bricht die Krankheit bei dem Kind aus und schon ist sie wieder in einem anderen Teil der Welt. So einfach kann das gehen!
Gerade für Reisende mit Kindern ist es deshalb wichtig, auf eine gute Hygiene zu achten. Regelmäßiges Händewaschen mit Seife und Wasser ist das A und O. Auch Desinfektionsmittel können hilfreich sein, besonders wenn man unterwegs ist und nicht immer Zugang zu Wasser und Seife hat. Außerdem sollte man direkten Kontakt mit erkrankten Personen vermeiden und darauf achten, dass Kinder nicht an Gegenständen lutschen oder diese in den Mund nehmen, die auch von anderen benutzt werden.
Meine persönlichen Erfahrungen: Tipps für Reisende
Wie bereits erwähnt, bin ich während meines Freiwilligeneinsatzes in Thailand mit der Hand-Mund-Fuß-Krankheit in Berührung gekommen. Damals habe ich gelernt, wie wichtig es ist, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Ich habe auch festgestellt, dass die Krankheit in verschiedenen Kulturen unterschiedlich behandelt wird. In Thailand wurden die Kinder mit traditionellen Heilmitteln wie Kräuterbädern und kühlenden Umschlägen behandelt.
Hier sind ein paar persönliche Tipps, die ich Reisenden mit Kindern geben möchte:
- Informiert euch vor der Reise: Informiert euch über die Gesundheitslage in eurem Reiseland und ob es dort aktuell Ausbrüche der Hand-Mund-Fuß-Krankheit gibt.
- Packt eine Reiseapotheke: Nehmt Fiebersenker, Schmerzmittel und eine antiseptische Salbe mit, um die Symptome zu lindern.
- Achtet auf Hygiene: Wascht euch und euren Kindern regelmäßig die Hände und vermeidet direkten Kontakt mit erkrankten Personen.
- Sucht einen Arzt auf: Wenn ihr vermutet, dass euer Kind an der Hand-Mund-Fuß-Krankheit erkrankt ist, sucht einen Arzt auf, um die Diagnose zu bestätigen und Komplikationen auszuschließen.
- Bleibt entspannt: Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit ist in den meisten Fällen harmlos und heilt von selbst aus. Bleibt ruhig und gebt eurem Kind viel Liebe und Zuwendung.
"Die beste Medizin ist oft einfach nur viel Ruhe und Zuneigung,"habe ich damals von einer thailändischen Mutter gelernt. Und sie hatte Recht. Die Kinder in dem Kindergarten erholten sich schnell und waren bald wieder fit. Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit mag unangenehm sein, aber sie ist meist kein Grund zur Panik.
Fazit: Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit – ein alter Bekannter auf Reisen
Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit ist also keine neue Erfindung. Sie begleitet uns schon seit über einem Jahrhundert. Dank der Forschung wissen wir heute, welche Viren sie verursachen, wie sie sich verbreitet und wie man die Symptome lindern kann. Für Reisende mit Kindern ist es wichtig, sich über die Krankheit zu informieren und die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Mit guter Hygiene und einem wachsamen Auge kann man das Risiko einer Infektion minimieren und die Reise unbeschwert genießen. Und falls es doch passiert: Keine Panik! Mit den richtigen Maßnahmen und viel Liebe ist die Hand-Mund-Fuß-Krankheit meist schnell überstanden. Gute Reise!



