Unterhalt Ab 18 Jugendamt Antrag

Herzlich willkommen! Bist du neu in Deutschland und hast Fragen zum Thema Unterhalt für volljährige Kinder? Keine Sorge, das ist ein komplexes Thema, aber wir erklären es dir ganz einfach. Besonders, wenn du nur für kurze Zeit hier bist, ist es gut zu wissen, welche Rechte und Pflichten existieren.

Unterhalt ab 18 in Deutschland: Ein Überblick

In Deutschland sind Eltern grundsätzlich verpflichtet, ihren Kindern Unterhalt zu zahlen. Diese Pflicht endet nicht automatisch mit der Volljährigkeit des Kindes (also mit 18 Jahren). Solange sich das Kind in einer Ausbildung befindet oder studiert und nicht selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen kann, besteht in der Regel weiterhin ein Anspruch auf Unterhalt. Man spricht dann vom sogenannten Volljährigenunterhalt.

Dieser Unterhaltspflicht liegt der Gedanke zugrunde, dass Eltern ihren Kindern einen guten Start ins Leben ermöglichen sollen. Das bedeutet konkret, dass sie ihnen bis zum Abschluss einer angemessenen Ausbildung oder eines Studiums finanziell unter die Arme greifen sollen.

Wer ist unterhaltsberechtigt?

Grundsätzlich sind folgende Personengruppen unterhaltsberechtigt:

• Volljährige Kinder, die sich in einer Ausbildung (Schule, Lehre, Studium) befinden.
• Volljährige Kinder, die arbeitslos sind und sich ernsthaft um eine Arbeitsstelle bemühen.
• Volljährige Kinder, die aufgrund von Krankheit oder Behinderung nicht in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.

Wer ist unterhaltspflichtig?

Unterhaltspflichtig sind in erster Linie die Eltern. Dabei gilt, dass beide Elternteile anteilig für den Unterhalt aufkommen müssen, abhängig von ihrem jeweiligen Einkommen. Das bedeutet, dass der Elternteil, bei dem das Kind nicht wohnt, in der Regel den Barunterhalt zahlt, während der Elternteil, bei dem das Kind wohnt, Naturalunterhalt leistet (z.B. durch Wohnung, Verpflegung, etc.).

Es ist wichtig zu betonen, dass die Unterhaltspflicht der Eltern auch dann besteht, wenn sich das Kind im Ausland befindet oder dort eine Ausbildung absolviert. Als Tourist oder Expat ist es also relevant zu wissen, dass deutsche Unterhaltsgesetze auch dann greifen können, wenn das Kind beispielsweise in seinem Heimatland studiert.

Die Rolle des Jugendamtes

Das Jugendamt kann in Unterhaltsfragen eine wichtige Rolle spielen, insbesondere wenn es um die Geltendmachung von Unterhaltsansprüchen geht. Auch wenn du nur kurz in Deutschland bist, solltest du wissen, welche Unterstützung das Jugendamt bieten kann. Es ist oft die erste Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema Unterhalt.

Was macht das Jugendamt?

• Beratung: Das Jugendamt berät Eltern und Kinder in allen Fragen rund um den Unterhalt.
• Beistandschaft: Das Jugendamt kann eine Beistandschaft übernehmen, um die Unterhaltsansprüche des Kindes geltend zu machen. Dies bedeutet, dass das Jugendamt das Kind rechtlich vertritt und beispielsweise den Unterhalt vom unterhaltspflichtigen Elternteil einfordert.
• Unterhaltsvorschuss: Unter bestimmten Voraussetzungen kann das Jugendamt einen Unterhaltsvorschuss leisten, wenn der unterhaltspflichtige Elternteil keinen oder nicht regelmäßig Unterhalt zahlt. Dies ist besonders hilfreich für Alleinerziehende.

Der Unterhaltsantrag beim Jugendamt

Um die Leistungen des Jugendamtes in Anspruch nehmen zu können, ist in der Regel ein Antrag erforderlich. Dieser Antrag kann formlos gestellt werden. Wichtig ist, dass aus dem Antrag hervorgeht, welche Unterstützung du benötigst (z.B. Beratung, Beistandschaft, Unterhaltsvorschuss).

Wichtiger Hinweis: Wenn du nur kurz in Deutschland bist und eine Beistandschaft durch das Jugendamt in Betracht ziehst, solltest du dich im Vorfeld genau informieren, welche Voraussetzungen dafür erfüllt sein müssen. In manchen Fällen ist beispielsweise ein dauerhafter Wohnsitz in Deutschland erforderlich.

Brauche ich einen Anwalt?

In vielen Fällen ist es ratsam, sich von einem Anwalt beraten zu lassen, insbesondere wenn die Situation komplex ist oder der unterhaltspflichtige Elternteil sich weigert, Unterhalt zu zahlen. Ein Anwalt kann dich über deine Rechte und Pflichten aufklären und dich bei der Durchsetzung deiner Ansprüche unterstützen.

Wie berechnet sich der Unterhalt?

Die Höhe des Unterhalts richtet sich nach der sogenannten Düsseldorfer Tabelle. Diese Tabelle gibt Richtwerte für den Unterhaltsbedarf von Kindern, abhängig vom Alter des Kindes und dem Nettoeinkommen der Eltern. Die Düsseldorfer Tabelle wird regelmäßig aktualisiert und dient als Orientierungshilfe für die Berechnung des Unterhalts.

Beispiel: Ein volljähriges Kind, das nicht bei seinen Eltern wohnt, hat in der Regel einen höheren Unterhaltsbedarf als ein minderjähriges Kind, das noch zu Hause wohnt. Dies liegt daran, dass das volljährige Kind seinen eigenen Haushalt führen muss und für Unterkunft, Verpflegung etc. selbst aufkommen muss.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Düsseldorfer Tabelle nur eine Richtlinie ist. In bestimmten Fällen kann der Unterhaltsbedarf auch höher oder niedriger sein, beispielsweise wenn das Kind besondere Bedürfnisse hat (z.B. aufgrund einer Krankheit oder Behinderung) oder wenn die Eltern ein sehr hohes Einkommen haben.

Was tun, wenn der Unterhalt nicht gezahlt wird?

Wenn der unterhaltspflichtige Elternteil keinen oder nicht regelmäßig Unterhalt zahlt, gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Unterhalt einzufordern:

• Mahnschreiben: Zunächst solltest du den unterhaltspflichtigen Elternteil schriftlich mahnen und ihn auffordern, den Unterhalt zu zahlen.
• Beistandschaft durch das Jugendamt: Das Jugendamt kann dir bei der Geltendmachung deiner Unterhaltsansprüche helfen.
• Klage vor dem Familiengericht: Wenn alle anderen Versuche scheitern, kannst du Klage vor dem Familiengericht erheben. Das Gericht wird dann über den Unterhaltsanspruch entscheiden und den unterhaltspflichtigen Elternteil zur Zahlung verpflichten.

Unterhalt bei Auslandsaufenthalt

Auch wenn du als Tourist oder Expat nur vorübergehend in Deutschland bist, kann das Thema Unterhalt relevant sein. Es ist wichtig zu wissen, dass deutsche Unterhaltsgesetze auch dann gelten können, wenn das Kind im Ausland lebt oder dort eine Ausbildung absolviert. In diesem Fall ist es ratsam, sich von einem Anwalt beraten zu lassen, der sich mit internationalem Familienrecht auskennt.

Achtung: Die Durchsetzung von Unterhaltsansprüchen im Ausland kann kompliziert sein. Es ist daher wichtig, sich im Vorfeld genau zu informieren, welche Möglichkeiten es gibt und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.

Zusammenfassung

Das Thema Unterhalt für volljährige Kinder in Deutschland ist komplex, aber mit dieser Zusammenfassung bist du gut gerüstet:

• Unterhaltspflicht besteht in der Regel bis zum Abschluss einer angemessenen Ausbildung oder eines Studiums.
• Das Jugendamt bietet Beratung, Beistandschaft und Unterhaltsvorschuss.
• Die Höhe des Unterhalts richtet sich nach der Düsseldorfer Tabelle.
• Bei Problemen kann Klage vor dem Familiengericht erhoben werden.
• Deutsche Unterhaltsgesetze gelten auch bei Auslandsaufenthalt.

Wir hoffen, dieser Artikel hat dir geholfen, das Thema Unterhalt für volljährige Kinder in Deutschland besser zu verstehen. Wenn du weitere Fragen hast, wende dich am besten an das Jugendamt oder einen Anwalt.

Disclaimer: Dieser Artikel dient nur der allgemeinen Information und stellt keine Rechtsberatung dar. Für eine individuelle Beratung solltest du dich an einen Anwalt wenden.