Was Braucht Man Für Eine Eheschließung

Die Eheschließung in Deutschland ist ein formaler Akt, der an bestimmte rechtliche Voraussetzungen gebunden ist. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über die Dokumente, Verfahren und Fristen, die für eine rechtsgültige Heirat in Deutschland erforderlich sind, insbesondere für Ausländer oder Personen, die nicht die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Es ist ratsam, sich frühzeitig beim zuständigen Standesamt zu informieren, da die Anforderungen je nach individueller Situation variieren können.
Voraussetzungen für die Eheschließung
Bevor Sie in Deutschland heiraten können, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Diese gewährleisten, dass beide Partner volljährig und ehemündig sind und dass keine rechtlichen Hindernisse vorliegen, die die Eheschließung verhindern würden.
- Volljährigkeit: Beide Partner müssen das 18. Lebensjahr vollendet haben.
- Ehefähigkeit: Beide Partner müssen ehemündig sein, d.h. sie dürfen nicht bereits verheiratet oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft sein.
- Keine Eheverbote: Es dürfen keine Eheverbote vorliegen, wie beispielsweise eine zu enge Verwandtschaft (z.B. zwischen Geschwistern oder Eltern und Kindern).
- Freie Willensentscheidung: Beide Partner müssen freiwillig in die Ehe einwilligen. Eine Zwangsheirat ist in Deutschland illegal.
Notwendige Dokumente für die Anmeldung der Eheschließung
Die Anmeldung der Eheschließung erfolgt beim zuständigen Standesamt. Welche Dokumente genau benötigt werden, hängt von der Staatsangehörigkeit, dem Familienstand und den persönlichen Verhältnissen der Partner ab. Grundsätzlich sind jedoch folgende Dokumente vorzulegen:
Für deutsche Staatsangehörige:
- Gültiger Personalausweis oder Reisepass: Zur Identitätsfeststellung.
- Aktuelle beglaubigte Abschrift aus dem Geburtenregister: Diese erhalten Sie beim Standesamt Ihres Geburtsortes.
- Aufenthaltsbescheinigung: Diese erhalten Sie beim Einwohnermeldeamt Ihres Wohnortes. Sie dient dem Nachweis des Wohnsitzes.
- Eheurkunde der Vorehe (falls zutreffend) mit Rechtskraftvermerk: Falls Sie bereits verheiratet waren, benötigen Sie die Eheurkunde der Vorehe mit dem Vermerk, dass die Ehe rechtskräftig geschieden wurde.
- Sterbeurkunde des verstorbenen Ehepartners (falls zutreffend): Falls Sie verwitwet sind, benötigen Sie die Sterbeurkunde des verstorbenen Ehepartners.
- Gegebenenfalls Nachweis über Namensänderung: Falls sich Ihr Name geändert hat, benötigen Sie einen entsprechenden Nachweis.
Für ausländische Staatsangehörige:
Die Dokumentenanforderungen für ausländische Staatsangehörige sind komplexer und hängen von der jeweiligen Staatsangehörigkeit ab. Grundsätzlich sind folgende Dokumente erforderlich:
- Gültiger Reisepass: Zur Identitätsfeststellung.
- Geburtsurkunde (international oder mit Übersetzung): Eine beglaubigte Übersetzung der Geburtsurkunde durch einen in Deutschland anerkannten Übersetzer ist oft erforderlich.
- Ehefähigkeitszeugnis: Das Ehefähigkeitszeugnis ist ein Dokument, das von den Behörden des Heimatlandes ausgestellt wird und bescheinigt, dass der betreffende Partner nach den Gesetzen seines Heimatlandes ehemündig und ledig ist und somit heiraten darf. Die Beschaffung kann zeitaufwendig sein. Es ist wichtig, sich frühzeitig darum zu kümmern. In einigen Fällen kann das Ehefähigkeitszeugnis durch eine Befreiung vom zuständigen Oberlandesgericht ersetzt werden. Dies ist jedoch mit zusätzlichen Kosten und Aufwand verbunden.
- Meldebescheinigung: Zum Nachweis des Wohnsitzes in Deutschland (falls vorhanden).
- Scheidungsurteil mit Rechtskraftvermerk (falls zutreffend) (international oder mit Übersetzung): Falls Sie bereits geschieden sind, benötigen Sie das Scheidungsurteil mit Rechtskraftvermerk. Die Anerkennung ausländischer Scheidungen in Deutschland kann kompliziert sein. Es ist ratsam, sich diesbezüglich rechtzeitig zu informieren.
- Sterbeurkunde des verstorbenen Ehepartners (falls zutreffend) (international oder mit Übersetzung): Falls Sie verwitwet sind, benötigen Sie die Sterbeurkunde des verstorbenen Ehepartners.
- Nachweis über den rechtmäßigen Aufenthalt in Deutschland: Z.B. eine Aufenthaltsgenehmigung oder ein Visum.
- Gegebenenfalls Nachweis über Namensänderung (international oder mit Übersetzung): Falls sich Ihr Name geändert hat, benötigen Sie einen entsprechenden Nachweis.
Wichtig: Alle ausländischen Dokumente müssen in der Regel von einem in Deutschland öffentlich bestellten und beeidigten Übersetzer übersetzt werden. Außerdem benötigen viele Dokumente eine Apostille oder eine Legalisation, um ihre Echtheit zu bestätigen. Die Apostille ist eine vereinfachte Form der Beglaubigung, die in den Staaten des Haager Übereinkommens verwendet wird. Die Legalisation ist ein aufwendigeres Verfahren, das für Dokumente aus Staaten erforderlich ist, die nicht dem Haager Übereinkommen angehören. Informationen darüber, ob eine Apostille oder Legalisation erforderlich ist, erhalten Sie beim zuständigen Standesamt oder der zuständigen Botschaft/Konsulat.
Der Ablauf der Eheschließung
- Anmeldung der Eheschließung: Beide Partner müssen persönlich beim zuständigen Standesamt vorsprechen und die Eheschließung anmelden. Bringen Sie alle erforderlichen Dokumente mit. Das Standesamt prüft die Dokumente und stellt fest, ob alle Voraussetzungen für die Eheschließung erfüllt sind.
- Terminvereinbarung: Nach erfolgreicher Prüfung der Dokumente können Sie einen Termin für die Eheschließung vereinbaren. Die Wartezeit kann je nach Standesamt variieren.
- Die Trauung: Die Trauung selbst ist ein feierlicher Akt, der im Beisein eines Standesbeamten und zwei Trauzeugen (falls gewünscht) stattfindet. Der Standesbeamte hält eine Ansprache und fragt die Partner, ob sie die Ehe miteinander eingehen wollen. Nach der gegenseitigen Erklärung und der Unterzeichnung des Eheregisters ist die Ehe rechtsgültig geschlossen.
Die Rolle der Trauzeugen
In Deutschland ist die Anwesenheit von Trauzeugen bei der Eheschließung nicht mehr verpflichtend. Sie können aber dennoch Trauzeugen benennen, die bei der Zeremonie anwesend sind. Die Trauzeugen müssen volljährig und im Besitz eines gültigen Personalausweises oder Reisepasses sein. Ihre Aufgabe ist es, die Eheschließung zu bezeugen und das Eheregister mit zu unterschreiben.
Kosten der Eheschließung
Die Kosten für die Eheschließung variieren je nach Standesamt und den gewünschten Zusatzleistungen (z.B. Stammbuch, Musik während der Trauung). Grundsätzlich setzen sich die Kosten aus folgenden Posten zusammen:
- Prüfung der Ehefähigkeit: Die Gebühren für die Prüfung der Ehefähigkeit sind der Hauptkostenfaktor. Sie sind höher, wenn einer oder beide Partner ausländische Staatsangehörige sind, da die Prüfung der ausländischen Dokumente aufwendiger ist.
- Eheschließung selbst: Die Gebühren für die Eheschließung selbst sind in der Regel geringer.
- Ausstellung der Eheurkunde: Für die Ausstellung der Eheurkunde fallen ebenfalls Gebühren an.
- Zusatzleistungen: Für Zusatzleistungen wie ein Stammbuch oder Musik während der Trauung fallen zusätzliche Kosten an.
Es ist ratsam, sich vorab beim zuständigen Standesamt über die genauen Kosten zu informieren.
Namensführung in der Ehe
Bei der Eheschließung können die Partner entscheiden, welchen Familiennamen sie zukünftig führen möchten. Es gibt folgende Möglichkeiten:
- Ehegattenname: Die Partner wählen einen gemeinsamen Familiennamen (Ehename). Dies kann der Name des Mannes oder der Name der Frau sein.
- Beibehaltung der bisherigen Namen: Jeder Partner behält seinen bisherigen Familiennamen.
- Doppelname: Ein Partner kann seinen bisherigen Namen dem Ehenamen voranstellen oder anfügen. Der Doppelname gilt dann aber nur für diesen Partner.
Die Entscheidung über die Namensführung muss bei der Eheschließung getroffen werden und ist in der Regel unwiderruflich.
Wichtige Tipps und Hinweise
- Frühzeitige Planung: Beginnen Sie frühzeitig mit der Planung Ihrer Eheschließung, insbesondere wenn einer oder beide Partner ausländische Staatsangehörige sind. Die Beschaffung der erforderlichen Dokumente kann zeitaufwendig sein.
- Informationen beim Standesamt einholen: Informieren Sie sich frühzeitig beim zuständigen Standesamt über die genauen Anforderungen und Fristen.
- Professionelle Beratung in Anspruch nehmen: Wenn Sie unsicher sind, welche Dokumente Sie benötigen oder wie Sie vorgehen sollen, können Sie professionelle Beratung bei einem Anwalt oder einem auf Ausländerrecht spezialisierten Berater in Anspruch nehmen.
- Übersetzungen und Beglaubigungen: Achten Sie darauf, dass alle ausländischen Dokumente von einem in Deutschland öffentlich bestellten und beeidigten Übersetzer übersetzt und gegebenenfalls mit einer Apostille oder Legalisation versehen sind.
- Anerkennung ausländischer Scheidungen: Klären Sie rechtzeitig, ob eine ausländische Scheidung in Deutschland anerkannt wird.
Die Eheschließung in Deutschland erfordert sorgfältige Planung und die Beachtung verschiedener rechtlicher Bestimmungen. Mit einer guten Vorbereitung und den richtigen Informationen können Sie den Prozess jedoch reibungslos gestalten und den Grundstein für eine glückliche Ehe legen.

