Was Kostet Das Polizeiliche Führungszeugnis

Das polizeiliche Führungszeugnis, oft einfach nur "Führungszeugnis" genannt, ist ein offizielles Dokument, das Auskunft über eventuell vorhandene Vorstrafen einer Person gibt. Es ist ein wichtiger Bestandteil vieler Bewerbungsprozesse, insbesondere in Bereichen, die mit Kindern oder schutzbedürftigen Personen arbeiten, aber auch für andere Berufe und private Zwecke.
Was ist ein Führungszeugnis und wozu dient es?
Im Wesentlichen listet das Führungszeugnis alle rechtskräftigen Verurteilungen einer Person auf, sofern diese bestimmte Kriterien erfüllen. Nicht jede Verurteilung wird automatisch eingetragen. Geringfügige Vergehen, wie beispielsweise kleinere Ordnungswidrigkeiten, erscheinen in der Regel nicht im Führungszeugnis. Die genauen Kriterien, wann eine Verurteilung eingetragen wird, sind im Bundeszentralregistergesetz (BZRG) festgelegt.
Es gibt verschiedene Arten von Führungszeugnissen:
- Einfaches Führungszeugnis: Dies ist die Standardversion und wird am häufigsten benötigt. Es enthält die im Bundeszentralregister gespeicherten Verurteilungen.
- Erweitertes Führungszeugnis: Dieses Führungszeugnis wird benötigt, wenn Sie beruflich oder ehrenamtlich mit Kindern oder Jugendlichen arbeiten. Es enthält neben den Informationen des einfachen Führungszeugnisses auch bestimmte Verurteilungen, die im Zusammenhang mit Sexualstraftaten oder anderen Delikten zum Nachteil von Minderjährigen stehen.
- Behördenführungszeugnis: Dieses Führungszeugnis wird direkt an eine Behörde gesendet und enthält unter Umständen mehr Informationen als das einfache Führungszeugnis. Es kann beispielsweise auch laufende Ermittlungsverfahren enthalten. Sie selbst erhalten dieses Führungszeugnis nicht zu sehen.
- Europäisches Führungszeugnis: Dieses Führungszeugnis erhalten deutsche Staatsangehörige, die auch die Staatsangehörigkeit eines anderen EU-Mitgliedstaates besitzen. Es enthält neben den deutschen Eintragungen auch die Eintragungen des anderen EU-Mitgliedstaates.
Die Notwendigkeit eines Führungszeugnisses ergibt sich meist aus gesetzlichen Bestimmungen oder den Anforderungen eines Arbeitgebers. Es dient dazu, die Eignung einer Person für eine bestimmte Tätigkeit zu überprüfen und das Vertrauen in die Integrität und Zuverlässigkeit der Person zu stärken.
Die Kosten eines Führungszeugnisses
Die Kosten für ein Führungszeugnis sind bundeseinheitlich geregelt. Unabhängig davon, wo Sie das Führungszeugnis beantragen, fallen grundsätzlich folgende Gebühren an:
- 13,00 Euro: Dies ist die Standardgebühr für die Ausstellung eines einfachen, erweiterten oder Behördenführungszeugnisses.
Wichtig: Es gibt keine Unterschiede in den Kosten je nach Art des Führungszeugnisses (einfach, erweitert, Behördenführungszeugnis). Die Gebühr von 13,00 Euro gilt für alle drei Varianten.
Möglichkeiten der Gebührenbefreiung
In bestimmten Fällen kann eine Gebührenbefreiung für die Ausstellung eines Führungszeugnisses beantragt werden. Dies ist beispielsweise möglich, wenn:
- Sie das Führungszeugnis ehrenamtlich benötigen: Wenn Sie das Führungszeugnis für eine ehrenamtliche Tätigkeit benötigen, können Sie unter Umständen eine Gebührenbefreiung beantragen. Hierfür benötigen Sie in der Regel eine Bestätigung der Organisation, für die Sie ehrenamtlich tätig sind. Diese Bestätigung muss belegen, dass die ehrenamtliche Tätigkeit ohne Vorlage eines Führungszeugnisses nicht ausgeübt werden kann.
- Sie sich in einer finanziellen Notlage befinden: Wenn Sie aufgrund Ihrer finanziellen Situation nicht in der Lage sind, die Gebühren zu bezahlen, können Sie einen Antrag auf Gebührenbefreiung stellen. Hierfür müssen Sie Ihre finanzielle Situation nachweisen, beispielsweise durch Vorlage von Kontoauszügen oder Bescheiden über Sozialleistungen.
Der Antrag auf Gebührenbefreiung wird in der Regel zusammen mit dem Antrag auf das Führungszeugnis gestellt. Die zuständige Behörde prüft dann, ob die Voraussetzungen für eine Gebührenbefreiung vorliegen.
Wie und wo beantrage ich ein Führungszeugnis?
Es gibt zwei Möglichkeiten, ein Führungszeugnis zu beantragen:
1. Persönliche Antragstellung beim Bürgeramt/Meldebehörde
Sie können das Führungszeugnis persönlich bei Ihrem zuständigen Bürgeramt oder Ihrer Meldebehörde beantragen. Hierfür benötigen Sie:
- Ihren Personalausweis oder Reisepass
- Ggf. eine Bestätigung über die Notwendigkeit eines erweiterten Führungszeugnisses (z.B. von einer Organisation, bei der Sie mit Kindern arbeiten möchten)
- Ggf. Nachweise für eine Gebührenbefreiung
- Die Gebühr von 13,00 Euro (bar oder per EC-Karte)
Vor Ort füllen Sie ein Antragsformular aus und weisen sich aus. Die Behörde leitet den Antrag dann an das Bundesamt für Justiz (BfJ) weiter.
2. Online-Antragstellung über das Online-Portal des Bundesamtes für Justiz
Sie können das Führungszeugnis auch online über das Online-Portal des BfJ beantragen. Hierfür benötigen Sie:
- Einen Personalausweis oder elektronischen Aufenthaltstitel mit Online-Ausweisfunktion (eID)
- Ein Kartenlesegerät oder ein NFC-fähiges Smartphone
- Die AusweisApp2 (kostenlos erhältlich)
- Ggf. eine Bestätigung über die Notwendigkeit eines erweiterten Führungszeugnisses (als Scan)
- Ggf. Nachweise für eine Gebührenbefreiung (als Scan)
- Eine Kreditkarte oder giropay, um die Gebühr von 13,00 Euro zu bezahlen
Die Online-Antragstellung ist in der Regel schneller und bequemer als die persönliche Antragstellung. Allerdings setzt sie voraus, dass Sie über die notwendigen technischen Voraussetzungen verfügen.
Wie lange dauert die Bearbeitung?
Die Bearbeitungsdauer für ein Führungszeugnis beträgt in der Regel 1 bis 2 Wochen. Die genaue Dauer hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise der Auslastung des BfJ und der Vollständigkeit Ihrer Antragsunterlagen.
Bei einem Behördenführungszeugnis kann die Bearbeitungsdauer etwas länger sein, da die Behörde, an die das Führungszeugnis gesendet wird, eventuell noch eine Stellungnahme abgeben muss.
Sie können den Status Ihres Antrags online über das Online-Portal des BfJ überprüfen, sofern Sie das Führungszeugnis online beantragt haben. Bei einer persönlichen Antragstellung können Sie sich bei der Behörde erkundigen, bei der Sie den Antrag gestellt haben.
Was passiert, wenn das Führungszeugnis Einträge enthält?
Wenn Ihr Führungszeugnis Einträge enthält, bedeutet dies, dass Sie rechtskräftig verurteilt wurden. Die Auswirkungen auf Ihre Bewerbung oder Ihre Tätigkeit hängen von der Art und Schwere der Verurteilung sowie von den Anforderungen des Arbeitgebers oder der Organisation ab.
Es ist ratsam, sich vorab über die möglichen Konsequenzen zu informieren und gegebenenfalls professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, die Einträge im Führungszeugnis gegenüber dem Arbeitgeber oder der Organisation offen anzusprechen und die Hintergründe zu erläutern.
Gültigkeit des Führungszeugnisses
Das Führungszeugnis hat keine formelle Gültigkeitsdauer. Allerdings verlangen die meisten Arbeitgeber oder Organisationen ein aktuelles Führungszeugnis, das in der Regel nicht älter als drei Monate sein sollte. Dies liegt daran, dass sich der Inhalt des Führungszeugnisses jederzeit ändern kann.
Zusammenfassung
Das polizeiliche Führungszeugnis ist ein wichtiges Dokument, das Auskunft über eventuell vorhandene Vorstrafen gibt. Die Kosten für die Ausstellung betragen 13,00 Euro. In bestimmten Fällen ist eine Gebührenbefreiung möglich. Das Führungszeugnis kann persönlich beim Bürgeramt/Meldebehörde oder online über das Online-Portal des Bundesamtes für Justiz beantragt werden. Die Bearbeitungsdauer beträgt in der Regel 1 bis 2 Wochen. Es ist ratsam, sich vorab über die möglichen Konsequenzen von Einträgen im Führungszeugnis zu informieren.

