Was Kostet Der Kleine Waffenschein

Herzlich willkommen in Deutschland! Du planst einen Besuch oder lebst vielleicht schon hier? Interessierst du dich für das Thema Selbstverteidigung und Waffen? Dann bist du vielleicht schon über den Begriff "Kleiner Waffenschein" gestolpert. In diesem Artikel klären wir alle wichtigen Fragen rund um diesen Schein, insbesondere: Was kostet der Kleine Waffenschein wirklich? Und was musst du sonst noch wissen?

Was ist der Kleine Waffenschein überhaupt?

Bevor wir uns mit den Kosten beschäftigen, ist es wichtig zu verstehen, was der Kleine Waffenschein eigentlich ist und wozu er berechtigt. Der Kleine Waffenschein ist eine Erlaubnis, Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen (SRS-Waffen) in der Öffentlichkeit zu führen. Das bedeutet, du darfst sie geladen bei dir tragen, aber nur innerhalb Deutschlands und nur, wenn du den Kleinen Waffenschein dabei hast.
Achtung: Er berechtigt nicht zum Besitz von scharfen Schusswaffen oder deren Führen. Dafür benötigst du einen regulären Waffenschein, dessen Erteilung an wesentlich strengere Voraussetzungen geknüpft ist.

Warum einen Kleinen Waffenschein?

Viele Menschen erwerben den Kleinen Waffenschein, um sich sicherer zu fühlen. SRS-Waffen können zur Selbstverteidigung eingesetzt werden, beispielsweise um Angreifer abzuschrecken oder zu verwirren. Allerdings ist es wichtig zu betonen, dass der Umgang mit solchen Waffen geübt sein muss, um in einer Notsituation richtig reagieren zu können. Eine ungeschickte Handhabung kann die Situation sogar verschlimmern.

Die Kosten im Detail: Was kostet der Kleine Waffenschein?

Kommen wir nun zum Kernpunkt: den Kosten. Die Kosten für den Kleinen Waffenschein setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen und können je nach Bundesland und Kommune variieren. Es gibt keine bundeseinheitliche Gebührenordnung. Hier eine detaillierte Aufschlüsselung:

1. Die Antragsgebühr

Der größte Kostenpunkt ist die Antragsgebühr bei der zuständigen Waffenbehörde. Diese Gebühr deckt die Bearbeitung deines Antrags, die Überprüfung deiner Zuverlässigkeit und die Ausstellung des Kleinen Waffenscheins ab.
Die Höhe dieser Gebühr liegt in der Regel zwischen 50 und 150 Euro. Es ist ratsam, sich vorab bei der zuständigen Behörde (in der Regel das Landratsamt oder die Ordnungsbehörde der Stadt) nach der genauen Gebührenhöhe zu erkundigen.

2. Die Zuverlässigkeitsüberprüfung

Ein wesentlicher Bestandteil des Antragsverfahrens ist die Zuverlässigkeitsüberprüfung. Die Behörde prüft, ob du zuverlässig im Sinne des Waffengesetzes bist. Das bedeutet, dass du keine Vorstrafen haben darfst, nicht Mitglied in verfassungsfeindlichen Organisationen sein darfst und keine Anzeichen für eine psychische Instabilität aufweisen darfst. Diese Überprüfung ist in der Antragsgebühr enthalten.

3. Die Beschaffung von Dokumenten

Für den Antrag benötigst du verschiedene Dokumente, deren Beschaffung ebenfalls Kosten verursachen kann. Dazu gehören:

• Personalausweis oder Reisepass mit Meldebescheinigung: Die Kosten für einen neuen Personalausweis oder Reisepass sind bekannt. Eine Meldebescheinigung ist meist kostenfrei oder kostet nur wenige Euro.
• Führungszeugnis: Du musst ein Führungszeugnis zur Vorlage bei einer Behörde beantragen. Die Kosten hierfür liegen bundesweit einheitlich bei 13 Euro.

4. Mögliche zusätzliche Kosten

In einigen Fällen können zusätzliche Kosten entstehen:

• Ärztliches oder psychologisches Gutachten: In seltenen Fällen, wenn die Behörde Zweifel an deiner Eignung hat, kann sie ein ärztliches oder psychologisches Gutachten anfordern. Die Kosten für ein solches Gutachten können mehrere hundert Euro betragen. Dies ist aber eher die Ausnahme.
• Schulungen oder Kurse: Obwohl es keine Pflicht ist, einen Kurs zum Umgang mit SRS-Waffen zu absolvieren, ist es dringend empfehlenswert. Solche Kurse vermitteln dir die notwendigen Kenntnisse über die Funktionsweise der Waffen, die rechtlichen Bestimmungen und den sicheren Umgang damit. Die Kosten für solche Kurse variieren, liegen aber meist zwischen 50 und 200 Euro.

Zusammenfassung der Kosten:

Um dir einen Überblick zu verschaffen, hier eine Zusammenfassung der möglichen Kosten:

• Antragsgebühr: 50 - 150 Euro
• Führungszeugnis: 13 Euro
• Ärztliches/Psychologisches Gutachten (optional): Mehrere hundert Euro
• Kurs zum Umgang mit SRS-Waffen (optional, aber empfohlen): 50 - 200 Euro

Insgesamt musst du also mit Kosten zwischen etwa 63 Euro (Minimum) und 363+ Euro (Maximum) rechnen, wenn du einen Kleinen Waffenschein beantragst. Die Kosten für einen optionalen Kurs sind hierbei nicht berücksichtigt.

Der Antragsprozess: Schritt für Schritt

Nachdem wir die Kosten geklärt haben, wollen wir uns den Antragsprozess genauer ansehen:

1. Informiere dich bei der zuständigen Waffenbehörde: Erkundige dich nach den genauen Anforderungen und Gebühren in deiner Kommune.
2. Beschaffe die notwendigen Dokumente: Personalausweis/Reisepass, Meldebescheinigung, Führungszeugnis.
3. Fülle den Antrag aus: Das Antragsformular erhältst du bei der Waffenbehörde oder oft auch online.
4. Reiche den Antrag ein: Gib den ausgefüllten Antrag zusammen mit den erforderlichen Dokumenten bei der Waffenbehörde ab.
5. Warte auf die Bearbeitung: Die Bearbeitungszeit kann variieren. Rechne mit einigen Wochen oder sogar Monaten.
6. Erhalte den Kleinen Waffenschein: Wenn dein Antrag bewilligt wurde, erhältst du den Kleinen Waffenschein per Post oder kannst ihn persönlich abholen.

Wichtige Hinweise und rechtliche Aspekte

Hier sind noch einige wichtige Hinweise und rechtliche Aspekte, die du unbedingt beachten solltest:

• Führen vs. Besitz: Der Kleine Waffenschein berechtigt dich zum Führen der Waffe in der Öffentlichkeit. Der Besitz einer SRS-Waffe ist in Deutschland grundsätzlich erlaubnisfrei (ab 18 Jahren).
• Waffengesetz: Mache dich mit den Bestimmungen des Waffengesetzes vertraut. Es regelt unter anderem, wo du die Waffe führen darfst und wo nicht. Beispielsweise ist das Führen von Waffen bei öffentlichen Veranstaltungen oder in bestimmten sensiblen Bereichen (z.B. Flughäfen) verboten.
• Notwehr: Auch mit einem Kleinen Waffenschein darfst du eine SRS-Waffe nur in Notwehrsituationen einsetzen. Der Einsatz muss verhältnismäßig sein.
• Kennzeichnung: SRS-Waffen müssen bestimmte Kennzeichnungen aufweisen (z.B. das PTB-Zeichen). Achte beim Kauf darauf.
• Munition: Verwende nur zugelassene Munition für deine Waffe.
• Alkohol und Drogen: Das Führen einer Waffe unter Alkohol- oder Drogeneinfluss ist strengstens verboten.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keine Rechtsberatung. Im Zweifelsfall solltest du dich immer an einen Anwalt oder die zuständige Behörde wenden.

Fazit: Ist der Kleine Waffenschein das Richtige für dich?

Der Kleine Waffenschein kann ein Mittel sein, um sich sicherer zu fühlen. Allerdings solltest du dir bewusst sein, dass er mit Kosten und Verantwortung verbunden ist. Überlege dir gut, ob du ihn wirklich benötigst und ob du bereit bist, dich mit den rechtlichen Bestimmungen und dem sicheren Umgang mit SRS-Waffen auseinanderzusetzen. Ein Kurs zum Umgang mit SRS-Waffen ist sehr empfehlenswert. Wenn du diese Punkte beachtest, kann der Kleine Waffenschein eine sinnvolle Ergänzung deiner Selbstverteidigungsmaßnahmen sein.