Was Kostet Ein Rotes Kennzeichen

Rote Kennzeichen, auch bekannt als Händlerkennzeichen oder Überführungskennzeichen, sind in Deutschland spezielle Kfz-Kennzeichen, die vorübergehend für Probe-, Überführungs- und Werkstattfahrten verwendet werden dürfen. Sie unterscheiden sich von regulären Kennzeichen und sind besonders für Händler, Hersteller und Werkstätten von Bedeutung. Für Privatpersonen sind sie in der Regel nicht zugänglich. Ein häufiges Missverständnis besteht darin, dass Rote Kennzeichen für private Zwecke genutzt werden könnten, was aber nicht der Fall ist. Die Kosten für Rote Kennzeichen sind ein wichtiger Aspekt, den es zu berücksichtigen gilt, und diese können je nach Art und Nutzung variieren.

Was sind Rote Kennzeichen und wer darf sie nutzen?

Rote Kennzeichen sind Kennzeichen, die mit roter Schrift auf weißem Grund versehen sind. Sie beginnen immer mit "06" und sind nicht einem bestimmten Fahrzeug zugeordnet. Das bedeutet, dass sie für unterschiedliche Fahrzeuge verwendet werden können, solange die Nutzung den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. Die Hauptnutzergruppen sind:

• Kfz-Händler: Für Probe- und Überführungsfahrten von Fahrzeugen, die zum Verkauf stehen.
• Kfz-Hersteller: Für Testfahrten und Überführungen von Prototypen oder Neufahrzeugen.
• Kfz-Werkstätten: Für Probe- und Überführungsfahrten im Rahmen von Reparaturen oder Wartungsarbeiten.
• Sachverständige und Gutachter: Für Fahrten im Zusammenhang mit Gutachten und Bewertungen.

Wichtig: Die Nutzung ist streng reglementiert. Private Fahrten, Urlaubsfahrten oder ähnliche Verwendungen sind nicht erlaubt. Missbrauch kann zu hohen Strafen und dem Entzug des Kennzeichens führen.

Kostenfaktoren für Rote Kennzeichen

Die Kosten für Rote Kennzeichen setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:

• Antragsgebühren: Für die Beantragung des Kennzeichens bei der Zulassungsstelle fallen Gebühren an.
• Versicherung: Für Rote Kennzeichen ist eine spezielle Kfz-Haftpflichtversicherung erforderlich. Diese Versicherung deckt Schäden ab, die durch Fahrten mit dem Roten Kennzeichen verursacht werden.
• Kfz-Steuer: Für Rote Kennzeichen wird eine jährliche Kfz-Steuer erhoben. Die Höhe der Steuer ist pauschal und hängt nicht vom Hubraum oder der Schadstoffklasse des gefahrenen Fahrzeugs ab.
• Kosten für das Kennzeichenschild: Die Herstellung der Kennzeichenschilder selbst verursacht ebenfalls Kosten.

Detaillierte Kostenaufschlüsselung

Um ein genaueres Bild der Kosten zu erhalten, hier eine detaillierte Aufschlüsselung:

Antragsgebühren

Die Antragsgebühren variieren je nach Zulassungsstelle. Sie liegen in der Regel zwischen 30 und 50 Euro. Diese Gebühren decken die Bearbeitung des Antrags und die Ausstellung der erforderlichen Dokumente ab.

Versicherungskosten

Die Versicherungskosten sind der größte Kostenfaktor. Die jährliche Prämie für eine Kfz-Haftpflichtversicherung für Rote Kennzeichen kann zwischen 500 und 2000 Euro liegen. Die genaue Höhe hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel:

• Anzahl der Kennzeichen: Werden mehrere Rote Kennzeichen benötigt, steigen die Kosten entsprechend.
• Umfang der Deckung: Eine höhere Deckungssumme für Sach- und Personenschäden führt zu höheren Prämien.
• Versicherungsanbieter: Die Prämien der verschiedenen Versicherungsanbieter können sich stark unterscheiden. Es lohnt sich, Angebote zu vergleichen.
• Schadenfreiheitsklasse (SFK): Die SFK spielt bei Roten Kennzeichen eine geringere Rolle als bei regulären Kennzeichen. Dennoch kann eine gute SFK zu Rabatten führen.

Es ist ratsam, sich vor der Beantragung des Kennzeichens bei verschiedenen Versicherungen Angebote einzuholen, um die günstigste Option zu finden. Einige Versicherungen bieten spezielle Tarife für Händlerkennzeichen an.

Kfz-Steuer

Die Kfz-Steuer für Rote Kennzeichen ist eine pauschale Jahressteuer. Sie beträgt aktuell (Stand 2024) 191,73 Euro pro Jahr. Diese Steuer ist unabhängig von den Fahrzeugen, die mit dem Roten Kennzeichen bewegt werden.

Kosten für das Kennzeichenschild

Die Kosten für das Kennzeichenschild selbst sind relativ gering. Ein Satz Kennzeichenschilder kostet in der Regel zwischen 20 und 30 Euro. Die Schilder können bei Schilderdiensten in der Nähe der Zulassungsstelle erworben werden.

Beispielrechnung

Um die Gesamtkosten besser zu veranschaulichen, hier eine Beispielrechnung:

• Antragsgebühren: 40 Euro
• Versicherung (jährlich): 800 Euro
• Kfz-Steuer (jährlich): 191,73 Euro
• Kennzeichenschilder: 25 Euro

Gesamtkosten im ersten Jahr: 1056,73 Euro

In den Folgejahren entfallen die Antragsgebühren und die Kosten für die Kennzeichenschilder, sodass die jährlichen Kosten lediglich aus der Versicherung und der Kfz-Steuer bestehen. In diesem Beispiel wären das 991,73 Euro.

Wo kann man Rote Kennzeichen beantragen?

Rote Kennzeichen werden bei der zuständigen Zulassungsstelle beantragt. Die örtliche Zulassungsstelle ist in der Regel die Behörde, die für den Wohnsitz des Antragstellers oder den Sitz des Unternehmens zuständig ist. Für die Beantragung sind folgende Dokumente erforderlich:

• Personalausweis oder Reisepass: Zur Identifikation des Antragstellers.
• Gewerbeanmeldung oder Handelsregisterauszug: Als Nachweis der gewerblichen Tätigkeit.
• Versicherungsbestätigung: Als Nachweis, dass eine Kfz-Haftpflichtversicherung für das Rote Kennzeichen abgeschlossen wurde.
• Antragsformular: Das Antragsformular ist bei der Zulassungsstelle erhältlich oder kann oft online heruntergeladen werden.
• Führerschein: Nachweis der Fahrerlaubnis des Antragstellers oder der Person, die das Kennzeichen hauptsächlich nutzen wird.
• Eventuell ein Führungszeugnis: In einigen Fällen kann die Zulassungsstelle ein Führungszeugnis verlangen, um die Zuverlässigkeit des Antragstellers zu überprüfen.

Wichtig: Es ist ratsam, sich vor dem Besuch der Zulassungsstelle telefonisch oder online über die genauen Anforderungen und die benötigten Unterlagen zu informieren, da diese je nach Behörde variieren können. Ein Termin bei der Zulassungsstelle ist oft erforderlich, um Wartezeiten zu vermeiden.

Alternativen zu Roten Kennzeichen

Für Privatpersonen oder Unternehmen, die nur gelegentlich Überführungsfahrten durchführen müssen, gibt es Alternativen zu Roten Kennzeichen:

• Kurzzeitkennzeichen: Diese Kennzeichen sind für eine Gültigkeitsdauer von maximal fünf Tagen erhältlich und eignen sich für einmalige Überführungen.
• Ausfuhrkennzeichen (Zollkennzeichen): Diese Kennzeichen sind für die Ausfuhr von Fahrzeugen ins Ausland bestimmt.

Die Kosten für Kurzzeitkennzeichen sind deutlich geringer als für Rote Kennzeichen, da sie nur für einen kurzen Zeitraum gültig sind. Allerdings sind sie auch nicht so flexibel wie Rote Kennzeichen, da sie nur für ein bestimmtes Fahrzeug und eine bestimmte Fahrt verwendet werden dürfen. Die genauen Kosten für Kurzzeitkennzeichen variieren je nach Zulassungsstelle und Versicherung, liegen aber in der Regel zwischen 100 und 200 Euro inklusive Versicherung.

Fazit

Rote Kennzeichen sind ein wichtiges Instrument für Kfz-Händler, Hersteller und Werkstätten, um Probe-, Überführungs- und Werkstattfahrten durchzuführen. Die Kosten für Rote Kennzeichen setzen sich aus Antragsgebühren, Versicherungskosten, Kfz-Steuer und den Kosten für die Kennzeichenschilder zusammen. Die Versicherungskosten sind der größte Kostenfaktor und können je nach Anbieter und Umfang der Deckung stark variieren. Es ist ratsam, sich vor der Beantragung des Kennzeichens bei verschiedenen Versicherungen Angebote einzuholen. Für Privatpersonen oder Unternehmen, die nur gelegentlich Überführungsfahrten durchführen müssen, sind Kurzzeitkennzeichen eine kostengünstigere Alternative.