Was Kostet Eine Rote Nummer

Die rote Nummer, auch bekannt als rotes Kennzeichen oder Überführungskennzeichen, ist in Deutschland ein wichtiges Instrument für Fahrzeughändler, Hersteller und Werkstätten. Sie ermöglicht die Durchführung von Probe-, Überführungs- und Prüfungsfahrten ohne die Notwendigkeit, jedes einzelne Fahrzeug einzeln zuzulassen. Doch was kostet eine rote Nummer eigentlich? Die Antwort ist nicht ganz einfach, da die Kosten von verschiedenen Faktoren abhängen.
Grundlegende Kostenfaktoren
Die Kosten für eine rote Nummer setzen sich im Wesentlichen aus drei Hauptkomponenten zusammen:
- Versicherungskosten: Dies ist der größte Kostenfaktor.
- Gebühren der Zulassungsstelle: Diese sind relativ gering.
- Eventuelle Kosten für das Kennzeichen selbst: Nur bei erstmaliger Beantragung.
Versicherungskosten im Detail
Die Versicherung ist der teuerste Aspekt der roten Nummer. Da das Kennzeichen für wechselnde Fahrzeuge genutzt wird, ist die Versicherung nicht fahrzeugspezifisch, sondern deckt den Betrieb aller Fahrzeuge ab, die mit dem roten Kennzeichen gefahren werden. Dies führt zu höheren Prämien als bei einer regulären Fahrzeugversicherung.
Die Höhe der Versicherungsprämie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:
- Art des Gewerbes: Fahrzeughändler zahlen in der Regel andere Prämien als Werkstätten.
- Anzahl der Kennzeichen: Je mehr rote Kennzeichen ein Unternehmen benötigt, desto höher die Prämie.
- Umsatz und Mitarbeiterzahl: Größere Betriebe mit höherem Umsatz und mehr Mitarbeitern zahlen tendenziell höhere Prämien.
- Schadenfreiheitsrabatt (SFR): Ein vorhandener SFR aus anderen Versicherungen kann teilweise angerechnet werden. Dies ist jedoch nicht immer der Fall und hängt vom jeweiligen Versicherer ab.
- Versicherungsumfang: Die Wahl zwischen Haftpflicht-, Teilkasko- und Vollkaskoversicherung beeinflusst die Prämie erheblich. Die Haftpflichtversicherung ist gesetzlich vorgeschrieben.
Beispielhafte Versicherungskosten: Die jährliche Versicherungsprämie für eine rote Nummer kann stark variieren. Für einen kleinen Fahrzeughändler mit einem roten Kennzeichen kann die Prämie zwischen 500 und 1500 Euro liegen. Für größere Betriebe oder bei Wahl einer Kaskoversicherung können die Kosten deutlich höher ausfallen. Es ist ratsam, mehrere Angebote von verschiedenen Versicherern einzuholen, um die günstigste Option zu finden.
Viele Versicherer bieten spezielle Tarife für rote Kennzeichen an. Es ist wichtig, bei der Anfrage explizit nach einer Versicherung für rote Kennzeichen zu fragen und die Art des Gewerbes genau anzugeben.
Gebühren der Zulassungsstelle
Die Gebühren für die Zuteilung einer roten Nummer bei der Zulassungsstelle sind im Vergleich zu den Versicherungskosten relativ gering. Die Gebühren setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen:
- Zuteilungsgebühr: Für die Zuteilung des Kennzeichens fallen Gebühren an. Diese liegen in der Regel zwischen 30 und 50 Euro.
- Gebühren für den Fahrzeugschein: Für jedes Fahrzeug, das mit der roten Nummer gefahren wird, muss ein Fahrzeugschein geführt werden. Die Gebühren hierfür sind gering und liegen meist im Bereich von 10 bis 20 Euro pro Schein.
- Eventuelle Gebühren für die Eintragung in das Fahrzeugregister: Falls erforderlich, können zusätzliche Gebühren für die Eintragung in das Fahrzeugregister anfallen.
Die genauen Gebühren können je nach Zulassungsstelle variieren. Es ist ratsam, sich vorab bei der zuständigen Zulassungsstelle über die aktuellen Gebühren zu informieren.
Kosten für das Kennzeichen selbst
Die Kosten für das Kennzeichen selbst (das rote Blechschild) fallen nur bei der erstmaligen Beantragung an. Wenn Sie bereits ein rotes Kennzeichen besitzen und dieses lediglich verlängern oder ummelden möchten, entfallen diese Kosten. Die Kosten für ein Kennzeichenpaar liegen in der Regel zwischen 20 und 40 Euro. Diese können Sie bei einem Schilderdienst in der Nähe der Zulassungsstelle erwerben.
Weitere Kosten, die berücksichtigt werden sollten
Neben den oben genannten direkten Kosten gibt es noch weitere indirekte Kosten, die bei der Nutzung einer roten Nummer berücksichtigt werden sollten:
- Verwaltungsaufwand: Die Führung des Fahrzeugscheins und die Dokumentation der Fahrten mit der roten Nummer verursachen Verwaltungsaufwand.
- Kraftstoffkosten: Die Kosten für den Kraftstoff für die Probe-, Überführungs- und Prüfungsfahrten müssen ebenfalls berücksichtigt werden.
- Wartungskosten: Die Fahrzeuge, die mit der roten Nummer gefahren werden, müssen regelmäßig gewartet werden.
Diese Kosten sind zwar nicht direkt mit der roten Nummer verbunden, sollten aber dennoch in die Gesamtkostenkalkulation einbezogen werden.
Wo kann man eine rote Nummer beantragen?
Die rote Nummer wird bei der zuständigen Zulassungsstelle beantragt. Welche Zulassungsstelle zuständig ist, richtet sich nach dem Sitz des Unternehmens. Für die Beantragung werden verschiedene Unterlagen benötigt, darunter:
- Gewerbeanmeldung: Nachweis über die gewerbliche Tätigkeit.
- Personalausweis oder Reisepass: Identitätsnachweis des Antragstellers.
- Versicherungsbestätigung: Nachweis über eine gültige Haftpflichtversicherung für die rote Nummer.
- Auszug aus dem Gewerbezentralregister: Kann je nach Zulassungsstelle erforderlich sein.
- Eventuell weitere Unterlagen: Die Zulassungsstelle kann je nach Einzelfall weitere Unterlagen anfordern.
Es ist ratsam, sich vorab bei der zuständigen Zulassungsstelle über die genauen Anforderungen und benötigten Unterlagen zu informieren.
Zusammenfassung der Kosten
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Kosten für eine rote Nummer hauptsächlich von den Versicherungskosten abhängen. Die Gebühren der Zulassungsstelle und die Kosten für das Kennzeichen selbst sind im Vergleich dazu relativ gering. Es ist ratsam, mehrere Angebote von verschiedenen Versicherern einzuholen, um die günstigste Option zu finden. Die jährlichen Gesamtkosten für eine rote Nummer können je nach Art des Gewerbes, Anzahl der Kennzeichen und gewähltem Versicherungsumfang zwischen 550 und mehreren tausend Euro liegen.
Wichtig: Die hier genannten Preise sind Schätzungen und können je nach individueller Situation variieren. Es ist ratsam, sich bei der zuständigen Zulassungsstelle und bei verschiedenen Versicherern über die aktuellen Kosten zu informieren.
Alternative Lösungen
Für Unternehmen, die nur gelegentlich Überführungsfahrten durchführen müssen, kann es unter Umständen sinnvoller sein, auf eine Kurzzeitkennzeichen (gelbes Kennzeichen) zurückzugreifen. Kurzzeitkennzeichen sind für maximal fünf Tage gültig und können für Probe-, Überführungs- und Prüfungsfahrten genutzt werden. Die Kosten für ein Kurzzeitkennzeichen sind deutlich geringer als die Kosten für eine rote Nummer, allerdings ist die Nutzung auch auf den Gültigkeitszeitraum beschränkt.
Eine weitere Alternative ist die Zusammenarbeit mit einem professionellen Überführungsunternehmen. Diese Unternehmen übernehmen die Überführung von Fahrzeugen im Auftrag ihrer Kunden und verfügen über die entsprechenden Genehmigungen und Versicherungen. Dies kann eine kostengünstige Lösung sein, wenn nur gelegentlich Überführungsfahrten anfallen.
Die Wahl der richtigen Lösung hängt von den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen des Unternehmens ab. Es ist wichtig, die verschiedenen Optionen sorgfältig abzuwägen und die Kosten zu vergleichen, um die wirtschaftlichste Lösung zu finden.



