Wie Bekommt Man Hepatitis B

Hepatitis B ist eine Leberentzündung, die durch das Hepatitis-B-Virus (HBV) verursacht wird. Sie kann akut (kurzfristig) oder chronisch (langfristig) verlaufen. Während eine akute Infektion bei Erwachsenen oft von selbst ausheilt, kann eine chronische Hepatitis B schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, darunter Leberzirrhose und Leberkrebs. Daher ist es wichtig, die Übertragungswege von Hepatitis B zu kennen und sich entsprechend zu schützen.

Wie wird Hepatitis B übertragen?

Hepatitis B wird nicht durch alltäglichen Kontakt übertragen, wie z.B. durch Umarmungen, Küssen, gemeinsames Benutzen von Geschirr oder Toiletten. Das Virus wird hauptsächlich durch den Kontakt mit infektiösem Blut oder anderen Körperflüssigkeiten einer infizierten Person übertragen. Hier sind die häufigsten Übertragungswege:

Sexueller Kontakt

Ungeschützter Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person ist ein häufiger Übertragungsweg. Das Virus kann über Vaginalflüssigkeit, Sperma und Blut übertragen werden. Das Risiko ist bei ungeschütztem Analverkehr besonders hoch. Benutzen Sie Kondome, um das Risiko einer sexuellen Übertragung zu minimieren.

Gemeinsame Nutzung von Nadeln und Spritzen

Die gemeinsame Nutzung von Nadeln und Spritzen, insbesondere beim Drogenkonsum, birgt ein sehr hohes Risiko für eine Hepatitis-B-Infektion. Selbst kleinste Mengen Blut, die in der Nadel oder Spritze verbleiben, können das Virus übertragen. Dies gilt auch für andere medizinische Instrumente, die nicht ordnungsgemäß sterilisiert wurden.

Von der Mutter auf das Kind (vertikale Übertragung)

Eine schwangere Frau, die mit Hepatitis B infiziert ist, kann das Virus während der Schwangerschaft, Geburt oder Stillzeit auf ihr Kind übertragen. Dies wird als vertikale Übertragung bezeichnet. Um dies zu verhindern, werden schwangere Frauen routinemäßig auf Hepatitis B getestet. Wenn eine Frau infiziert ist, kann das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt eine Immunisierung (Hepatitis-B-Impfstoff) und eine Hepatitis-B-Immunglobulin-Injektion (HBIG) erhalten, um eine Infektion zu verhindern. Stillen ist in der Regel sicher, solange die Mutter keine blutenden Brustwarzen hat.

Medizinische und zahnärztliche Eingriffe

In Ländern mit unzureichenden Hygienestandards können medizinische und zahnärztliche Eingriffe, bei denen nicht sterile Instrumente verwendet werden, zu einer Hepatitis-B-Infektion führen. In Deutschland und den meisten europäischen Ländern sind die Hygienestandards jedoch sehr hoch, so dass dieses Risiko gering ist. Achten Sie dennoch darauf, dass alle medizinischen und zahnärztlichen Einrichtungen, die Sie besuchen, strenge Hygieneprotokolle einhalten.

Tätowierungen und Piercings

Tätowierungen und Piercings, die mit nicht sterilisierten Instrumenten durchgeführt werden, können ebenfalls eine Hepatitis-B-Infektion verursachen. Wählen Sie ein Tattoo-Studio oder Piercing-Studio, das strenge Hygienestandards einhält und sich über die Sterilisationsmethoden informiert.

Bluttransfusionen

In Ländern, in denen Blutspenden nicht routinemäßig auf Hepatitis B getestet werden, besteht ein Risiko einer Infektion durch Bluttransfusionen. In Deutschland werden Blutspenden jedoch immer auf Hepatitis B und andere Infektionskrankheiten getestet, so dass dieses Risiko sehr gering ist.

Gemeinsame Nutzung von Rasierern, Zahnbürsten und Nagelscheren

Die gemeinsame Nutzung von persönlichen Gegenständen wie Rasierern, Zahnbürsten und Nagelscheren kann ebenfalls ein Übertragungsrisiko darstellen, da diese Gegenstände mit Blut in Kontakt kommen können. Vermeiden Sie die gemeinsame Nutzung dieser Gegenstände, insbesondere mit Personen, deren Hepatitis-B-Status Sie nicht kennen.

Wer ist besonders gefährdet?

Bestimmte Personengruppen haben ein höheres Risiko, sich mit Hepatitis B zu infizieren:

• Personen, die ungeschützten Geschlechtsverkehr mit mehreren Partnern haben.
• Personen, die intravenöse Drogen konsumieren und Nadeln teilen.
• Säuglinge, die von infizierten Müttern geboren werden.
• Personen, die in engem Kontakt mit einer infizierten Person leben.
• Medizinisches Personal, das mit Blut und Körperflüssigkeiten in Kontakt kommt.
• Personen, die sich in Ländern mit hoher Hepatitis-B-Prävalenz aufhalten oder von dort stammen.
• Personen, die Dialyse erhalten.

Wie kann man sich vor Hepatitis B schützen?

Die wirksamste Methode zum Schutz vor Hepatitis B ist die Impfung. Die Hepatitis-B-Impfung ist sicher und hochwirksam. Sie wird in der Regel in drei Dosen verabreicht. Nach Abschluss der Impfserie sind Sie in der Regel lebenslang gegen Hepatitis B geschützt.

Zusätzlich zur Impfung können Sie folgende Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer Infektion zu minimieren:

• Benutzen Sie Kondome beim Geschlechtsverkehr, insbesondere mit neuen oder unbekannten Partnern.
• Vermeiden Sie die gemeinsame Nutzung von Nadeln und Spritzen.
• Achten Sie auf strenge Hygienestandards bei medizinischen und zahnärztlichen Eingriffen, Tätowierungen und Piercings.
• Vermeiden Sie die gemeinsame Nutzung von persönlichen Gegenständen wie Rasierern, Zahnbürsten und Nagelscheren.
• Wenn Sie schwanger sind, lassen Sie sich auf Hepatitis B testen, um Ihr Kind zu schützen.

Was tun, wenn man glaubt, sich infiziert zu haben?

Wenn Sie glauben, sich mit Hepatitis B infiziert zu haben, suchen Sie umgehend einen Arzt auf. Ein Bluttest kann feststellen, ob Sie infiziert sind. Je früher die Infektion erkannt wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten. Es gibt Medikamente, die die Viruslast reduzieren und das Fortschreiten der Lebererkrankung verlangsamen können.

Hepatitis B in Deutschland

In Deutschland ist die Prävalenz von Hepatitis B relativ gering. Dies ist vor allem auf die erfolgreiche Impfkampagne und die hohen Hygienestandards im Gesundheitswesen zurückzuführen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Hepatitis-B-Impfung für alle Säuglinge und Jugendlichen sowie für bestimmte Risikogruppen. Die Kosten für die Impfung werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen.

Trotz der geringen Prävalenz ist es wichtig, sich über Hepatitis B zu informieren und die notwendigen Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Hepatitis-B-Impfung und lassen Sie sich beraten, wenn Sie Fragen oder Bedenken haben. Die Früherkennung und Behandlung von Hepatitis B sind entscheidend, um langfristige gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Hepatitis B ist eine vermeidbare Krankheit. Durch Impfung und die Einhaltung einfacher Hygieneregeln können Sie sich und andere vor einer Infektion schützen.