Wer Hat Den Blitzableiter Erfunden

Hallo liebe Reisefreunde! Heute entführe ich euch auf eine kleine Zeitreise, zurück ins 18. Jahrhundert, um eine faszinierende Frage zu beantworten, die mir selbst schon oft unter den Nägeln gebrannt hat: Wer hat eigentlich den Blitzableiter erfunden? Und warum erzähle ich euch das? Weil Reisen nicht nur darum geht, neue Orte zu sehen, sondern auch darum, Neues zu lernen und die Geschichten hinter den Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Und glaubt mir, die Geschichte des Blitzableiters ist spannender, als man denkt!
Stellt euch vor, ihr seid auf einer malerischen Burg in den Bergen, ein Gewitter zieht auf und die Blitze zucken bedrohlich am Himmel. Früher, ohne Blitzableiter, hätte man ernsthaft um das Gebäude und die darin befindlichen Menschen gefürchtet. Doch heute, dank dieser genialen Erfindung, können wir die Naturschauspiele relativ entspannt beobachten. Aber wem verdanken wir das eigentlich? Die Antwort ist, wie so oft, etwas komplizierter, als man vielleicht denkt.
Der amerikanische Pionier: Benjamin Franklin
Wenn man von der Erfindung des Blitzableiters spricht, fällt unweigerlich ein Name: Benjamin Franklin. Der amerikanische Staatsmann, Wissenschaftler und Erfinder ist derjenige, der in den Köpfen der meisten Menschen mit dieser bahnbrechenden Erfindung verbunden ist. Und das zu Recht! Franklin führte Mitte des 18. Jahrhunderts, genauer gesagt 1752, ein berühmtes und zugegebenermaßen etwas riskantes Experiment durch. Ja, das Experiment mit dem Drachen, dem Schlüssel und dem Gewitter.
Die Geschichte, die wir alle kennen, besagt, dass Franklin einen Drachen in einem Gewitter steigen ließ. Am Ende der Drachenschnur befestigte er einen metallenen Schlüssel. Als ein Blitz in den Drachen einschlug, wurde die elektrische Ladung über die feuchte Schnur zum Schlüssel geleitet. Franklin berührte den Schlüssel und spürte einen elektrischen Schlag, der ihm aber nicht gefährlich wurde. Dieses Experiment bewies, dass Blitze eine Form von Elektrizität sind. Allerdings muss man hier einwerfen, dass es verschiedene Berichte über den genauen Ablauf des Experiments gibt und ob Franklin tatsächlich den Schlüssel berührte. Einige Historiker glauben, dass er den Schlüssel lediglich in der Nähe des Bodens gehalten hat, um eine noch gefährlichere Situation zu vermeiden. So oder so, das Experiment war riskant und sollte unter keinen Umständen nachgeahmt werden!
Aufbauend auf seinen Erkenntnissen entwickelte Franklin den Blitzableiter, wie wir ihn heute kennen. Er bestand aus einer metallenen Stange, die am höchsten Punkt eines Gebäudes angebracht und über einen Draht mit dem Erdreich verbunden war. Das Prinzip war simpel, aber genial: Der Blitzableiter sollte den Blitz "anziehen" und die elektrische Ladung sicher in den Boden ableiten, um so Schäden am Gebäude zu verhindern.
Franklins Erfindung verbreitete sich rasch in Amerika und Europa. Die Menschen erkannten schnell den Nutzen des Blitzableiters und installierten ihn auf ihren Häusern, Kirchen und anderen wichtigen Gebäuden. Damit trug Franklin maßgeblich zur Sicherheit und zum Schutz vor Blitzschäden bei.
Der Wettlauf mit der Zeit: Gab es Vorgänger?
Obwohl Benjamin Franklin zweifellos eine Schlüsselfigur in der Geschichte des Blitzableiters ist, wäre es unfair zu behaupten, er sei der absolute Erfinder im eigentlichen Sinne des Wortes. Die Geschichte der Blitzforschung und des Blitzschutzes reicht nämlich weiter zurück.
Bereits im 18. Jahrhundert, also vor Franklins berühmtem Experiment, gab es in Europa Wissenschaftler, die sich mit dem Phänomen der Elektrizität und der Möglichkeit, Gebäude vor Blitzschäden zu schützen, beschäftigten. Ein wichtiger Name in diesem Zusammenhang ist Prokop Diviš, ein tschechischer Priester und Naturforscher.
Diviš entwickelte, unabhängig von Franklin, einen Blitzableiter, den er "Meteorologischen Maschine" nannte. Er installierte seine Erfindung 1754, also nur zwei Jahre nach Franklins Experiment, in Přímětice in der Nähe von Znaim (heute Tschechien). Diviš' Maschine war allerdings deutlich komplexer und aufwendiger konstruiert als Franklins einfacher Blitzableiter. Sie bestand aus einer großen Anzahl von Eisenstangen, die mit Drähten verbunden waren und im Erdreich verankert waren.
Interessanterweise war Diviš der Überzeugung, dass seine Maschine nicht nur vor Blitzeinschlägen schützen, sondern auch das Wetter beeinflussen könnte. Diese Vorstellung erwies sich jedoch als falsch. Es kam sogar zu dem kuriosen Umstand, dass eine Trockenperiode im Jahr 1760 den Menschen dazu veranlasste, Diviš' Maschine zu zerstören, weil sie glaubten, sie sei für das fehlende Wasser verantwortlich. Tragischerweise starb Diviš einige Jahre später verbittert und enttäuscht.
Also, wer war es denn nun?
Die Frage, wer den Blitzableiter erfunden hat, lässt sich also nicht so einfach beantworten. Benjamin Franklin gebührt zweifellos das Verdienst, das Prinzip des Blitzableiters erkannt und einen einfachen, aber effektiven Prototyp entwickelt zu haben. Er hat die Idee popularisiert und zur weitverbreiteten Anwendung gebracht. Prokop Diviš entwickelte zwar ebenfalls einen Blitzableiter, aber seine Erfindung war komplexer und fand nicht die gleiche Akzeptanz wie Franklins Modell. Außerdem war Diviš' Erfindung mit unbewiesenen Theorien über Wetterbeeinflussung verknüpft, was ihrem Ruf schadete.
Man kann also sagen, dass Franklin und Diviš gleichzeitig und unabhängig voneinander an der Lösung des Problems des Blitzschutzes gearbeitet haben. Beide leisteten wichtige Beiträge zur Entwicklung des Blitzableiters, auch wenn Franklins Erfindung letztendlich erfolgreicher war.
Für mich persönlich ist diese Geschichte ein schönes Beispiel dafür, wie Innovationen entstehen: Oft sind es mehrere Personen, die unabhängig voneinander an der gleichen Idee arbeiten und sich gegenseitig inspirieren oder ergänzen. Manchmal gewinnt derjenige, der die Idee besser kommunizieren und vermarkten kann, manchmal derjenige, dessen Lösung einfacher und praktikabler ist.
Meine Reisetipps rund um das Thema Blitzableiter
Wenn ihr euch für das Thema Blitzableiter interessiert und mehr darüber erfahren möchtet, habe ich ein paar Reisetipps für euch:
- Philadelphia, USA: Besucht das Franklin Institute, ein Wissenschaftsmuseum, das Benjamin Franklin gewidmet ist. Hier könnt ihr mehr über Franklins Leben, seine Erfindungen und seine Experimente erfahren.
- Přímětice, Tschechien: Besucht den Ort, an dem Prokop Diviš seinen Blitzableiter installierte. Auch wenn die ursprüngliche Maschine nicht mehr existiert, erinnert ein Denkmal an Diviš' Beitrag zur Blitzforschung.
- Museen der Technik: Viele technische Museen weltweit haben Ausstellungen zum Thema Elektrizität und Blitzschutz. Hier könnt ihr mehr über die Geschichte des Blitzableiters und die wissenschaftlichen Grundlagen erfahren.
Und noch ein kleiner Tipp am Rande: Achtet bei euren Reisen auf die Blitzableiter an den Gebäuden! Sie sind oft unscheinbar, aber sie erzählen eine wichtige Geschichte über Innovation, Sicherheit und den Kampf der Menschheit gegen die Naturgewalten.
Ich hoffe, dieser kleine Ausflug in die Geschichte des Blitzableiters hat euch gefallen! Bis zum nächsten Mal, und denkt daran: Reisen ist mehr als nur Sightseeing, es ist eine Entdeckungsreise zu Wissen und Verständnis!

